Nach den verkürzten Öffnungszeiten am Donnerstag sind die Banken in Zypern am Freitag erstmals seit zwei Wochen wieder regulär geöffnet.
In Zypern sind am Freitag die Banken erstmals seit zwei Wochen wieder zur regulären Zeit geöffnet worden. Sie machten um 8.30 Uhr Ortszeit (7.30 Uhr MEZ) auf. Einen Ansturm auf die Geldinstitute gab es wie auch schon am Vortag nicht. Die Lage war ruhig. Am Donnerstag hatten die Banken erst zu Mittag aufgemacht und um 18 Uhr geschlossen. "Die meisten Leute haben die erlaubte Summe von 300 Euro abgehoben", sagte der Dimitris Antoniou, Chef der Filiale der Bank of Cyprus am zentralen Eleftherias Platz, der Nachrichtenagentur dpa. "Alles läuft normal", sagte er weiter.
Nach seinen Informationen seien am ersten Tag der Wiederöffnung etwa 300 Millionen Euro abgehoben worden, etwa das Dreifache eines normalen Tages vor der Krise. "Den Umständen entsprechend und wenn man bedenkt, dass die Banken seit fast zwei Wochen geschlossen waren, ist das nicht schlecht", sagte Antoniou.
Die Zyprioten im griechischen Inselteil hatten sich seit Mitte März nur noch an Automaten in kleinen Summen mit Bargeld versorgen können. Andere Bankgeschäfte ruhten. Präsident Nikos Anastasiades bedankte sich bei seinen Mitbürgern für deren besonnenes Verhalten. Die Zyprioten hätten gezeigt, dass sie "es nicht nur wollen, sondern es auch können", ihr Land aus der Krise zu führen.
Maximal 300 Euro dürfen abgehoben werden
Harte Regeln der zyprischen Notenbank sollen ein schnelles Ausbluten der Banken verhindern. So dürfen pro Person und Bank maximal 300 Euro pro Tag abgehoben werden. Daueraufträge für die Zahlung von Löhnen werden wieder erlaubt. Strenge Regeln gelten für den Zahlungsverkehr mit dem Ausland. Im einzelnen sollen Auslandsüberweisungen und Zahlungen mit Kreditkarten im Ausland pro Person und Bank zunächst auf 5000 Euro beschränkt werden. Für Beträge bis zu 200.000 Euro und darüber sind Sondergenehmigungen der Zentralbank notwendig.
Die Einschränkungen sind nach Angaben der EU-Kommission durch den EU-Vertrag gedeckt. EU-Staaten dürften den freien Kapitalverkehr beschränken, wenn dies aus Gründen der öffentlichen Ordnung oder Sicherheit notwendig sei, teilte die Brüsseler Behörde mit. Urteilen des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zufolge sei dies auch aus Gründen des öffentlichen Interesses erlaubt. Zyperns Außenminister Ioannis Kasoulides rechnet damit, dass die Beschränkungen in "etwa einem Monat" aufgehoben werden.
Bankensektor wird umstrukturiert
Die Eurogruppe und der IWF hatten dem vom Staatsbankrott bedrohten Zypern Hilfen von bis zu zehn Milliarden Euro zugesagt. Im Gegenzug muss Zypern seinen Bankensektor umstrukturieren und die zweitgrößte Bank des Landes - die Laiki-Bank - abwickeln. Aktionäre, Gläubiger und Inhaber großer Bankguthaben der Laiki-Bank dürften massive Verluste hinnehmen müssen. Auch bei der Bank of Cyprus, bei der besonders viele Ausländer Geld angelegt haben, soll auf Guthaben über 100.000 Euro ein Abschlag fällig werden.
(APA/dpa)