Der russische Präsident kritisiert die Beteiligung von Landsleuten an der Rettung als Vertrauensbruch. Die Anleger hätten keine Gesetze verletzt.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Beteiligung russischer Anleger an der Zypern-Rettung kritisiert und von einem Vertrauensbruch gegenüber europäischen Banken gesprochen. Zugleich gab er in einem am Freitag von der ARD in schriftlichen Auszügen vorab verbreiteten Interview eine Vertrauenserklärung für den Euro und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ab.
"Wir vertrauen dem Euro, wir vertrauen der Wirtschaftspolitik der europäischen Großmächte und der wirtschaftlichen Politik der Führung der Bundesrepublik Deutschland", sagte Putin, der am Sonntag mit Merkel die Hannover Messe eröffnet. Er sagte: "In vielen Fragen haben wir Meinungsverschiedenheiten, aber bezüglich grundlegender Fragen glauben wir, dass man dort richtig handelt." Russland hat rund 40 Prozent seiner Devisenreserven in Euro angelegt.
"Anleger haben gegen nichts verstoßen"
Putin beklagte aber: "Dass es zur Enteignung der Anleger kommt, der russischen Anleger in Zypern oder in anderen Staaten, ist ein Vertrauensverlust gegenüber dem Bankensystem der Eurozone. Die Anleger hätten keine zypriotischen oder europäischen Gesetze verletzt. "Und plötzlich hat man sie angezapft, ihre Einlagen, zu 60 Prozent. Ist das gerecht? Sie haben ja gegen nichts verstoßen."
Auf die Frage, ob er sich geärgert habe, dass die Europäische Union ihn nicht früher einbezogen habe, antwortete Putin: "Nein, natürlich nicht. In gewissem Sinne freue ich mich sogar darüber, denn das hat gezeigt, wie inkonsistent und wie unzuverlässig die Einlagen bei westlichen Banken sind."
Der Fernsehsender Phoenix strahlt das Interview in voller Länge am Sonntag um 13.00 Uhr aus. Die Zitate basieren auf der Synchronübersetzung der ARD.
(APA/dpa)