Kunden der Bank of Cyprus verlieren wohl mehr als die Hälfte ihrer Einlagen über 100.000 Euro. Unterdessen schließt Bundesbank-Präsident Weidmann nicht aus, dass Zypern zusätzliche Hilfe benötigen könnte.
Wien/Ag./Red. Experten der Zentralbank und der Bank of Cyprus seien damit beschäftigt, die genaue Höhe der Abgabe zu berechnen, wie der staatliche Rundfunk des Landes am Sonntag mitteilte.
Dabei gehe es neben den ohnehin einbehaltenen 37,5Prozent der Sparguthaben um weitere 21,5Prozent, die als „Sicherheitspolster“ blockiert wurden. Quellen aus der Zentralbank sagten dem Sender, dass die Kunden wohl mehr als die Hälfte dieser 21,5 Prozent abschreiben müssten. Unter dem Strich würde das den Verlust von mehr als der Hälfte der Gesamteinlagen bedeuten.
Als ob das nicht genug wäre, plagten die Zyprer am Wochenende noch weitere Sorgen: Denn in den vergangenen Tagen hatten SMS und E-Mails die Runde gemacht, wonach auch Sparguthaben bei Genossenschaftsbanken von einer Zwangsabgabe betroffen sein könnten. Infolgedessen sei es zu einem Ansturm auf Genossenschaftsbanken gekommen, berichten zyprische Medien. Das Finanzministerium dementierte diese Gerüchte vehement. Ein Rückgriff auf diese Einlagen sei in Diskussionen mit internationalen Geldgebern nie zur Debatte gestanden, heißt es.
Noch mehr Geld für Zypern?
Unterdessen schließt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann nicht aus, dass Zypern zusätzliche Hilfe benötigen könnte – auch wenn sich die Lage in den vergangenen Tagen stabilisiert habe. „Ich würde trotzdem nicht ausschließen, dass der Liquiditätsbedarf steigt.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.04.2013)