Im zweiten Quartal soll das BIP in der Eurozone gewachsen sein. Zuvor ist es sechs Quartale lang geschrumpft. Damit wäre die längste Rezession seit dem Bestehen der Währungsunion vorüber.
Frankfurt/Bloomberg/red. Die Wirtschaft in der Eurozone ist im zweiten Quartal voraussichtlich erstmals seit 2011 wieder gewachsen. Damit wäre die längste Rezession seit dem Bestehen der Währungsunion vorüber. Das Bruttoinlandsprodukt in den 17 Staaten der Eurozone ist von April bis Juni nach einer Bloomberg-Umfrage unter 41 Ökonomen um 0,2 Prozent gewachsen. Das EU-Statistikamt Eurostat wird seine Daten am Mittwoch veröffentlichen.
„Qualvoll langsame Erholung“
Das Jahr ist bislang an den Finanzmärkten relativ ruhig verlaufen. Einsparungen und Reformen in Euro-Peripherieländern, darunter Italien und Spanien, haben ebenso zum Aufkeimen einer Erholung in der Eurozone beigetragen wie das sich beschleunigende Wachstum der US-Wirtschaft. „Das externe Umfeld hellt sich auf. Vor allem in den USA sehen wir Anzeichen für eine Belebung der Nachfrage“, sagte Nick Kounis, Leiter Makro-Research bei der ABN Amro Bank in Amsterdam. „Das zweite Quartal sollte das Ende der Rezession in der Eurozone markieren, aber die Erholung wird qualvoll langsam voranschreiten. Noch ist der Zeitpunkt nicht gekommen, um die Korken knallen zu lassen.“
Dessen ist sich auch die Europäische Zentralbank (EZB) bewusst. Sie hat die Leitzinsen auf 0,5 Prozent und damit auf das tiefste je registrierte Niveau gesenkt. EZB-Präsident Mario Draghi hat zugesichert, sie für einen längeren Zeitraum da zu belassen oder noch weiter zu drücken.
Für das Gesamtjahr 2013 prognostiziert die EZB eine Schrumpfung der Wirtschaft in der Eurozone um 0,6 Prozent. Für 2014 erwartet die EZB ein Plus von 1,1 Prozent. Die Inflation soll den Prognosen zufolge 2013 bei 1,4 Prozent liegen und 2014 1,3 Prozent erreichen, beides unter dem Zielwert von zwei Prozent.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2013)