Krise: Hedgefonds setzt auf Griechenland

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Symbolbild(c) REUTERS (JOHN KOLESIDIS)
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Der US-Starinvestor John Paulson wettet auf die Erholung des Landes. Indessen hat sich Griechenland ein ehrgeiziges Ziel gesetzt.

Athen/Washington. In Griechenland zu investieren hielten Anleger in den vergangenen Jahren für keine allzu gute Idee. Das dürfte sich nun geändert haben. Denn der Hedgefonds des US-Milliardärs John Paulson hat gemeinsam mit anderen Unternehmen in griechische Banken investiert. Die Investoren gehen offenbar von einer Erholung des Sektors aus, wie die „Financial Times“ berichtet.

Paulson zufolge habe sein Fonds Anteile an der Piraeus Bank und der Alpha Bank erworben. Beide würden über eine solide Kapitalausstattung und ein gutes Management verfügen.

Die beiden Institute zählen neben der National Bank zu jenen systemrelevanten Geldhäusern, die es geschafft haben, sich ohne Hilfe des Staates zu rekapitalisieren. Anders die griechische Eurobank: Sie ist mittlerweile im Besitz des griechischen Stabilitätsfonds und gilt damit als faktisch verstaatlicht. Das Institut soll zu einem späteren Zeitpunkt allerdings wieder privatisiert werden.

Die Erholung Griechenlands, auf die Paulson jetzt setzt, ist zum Teil schon eingetreten. Zwar ist der Staat bis über beide Ohren verschuldet, allerdings gibt es Kennzahlen, die eine Besserung der Lage in Aussicht stellen.

Wie am Montag bekannt wurde, hat sich Griechenland ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Im Jahr 2014 soll ein Primärüberschuss (Einnahmen minus Ausgaben ohne Berücksichtigung von Zinszahlungen) von 1,5 Prozent der Wirtschaftsleistung anfallen. Schon heuer dürfte der Staat einen Primärüberschuss zwischen 300 und 400 Mio. Euro erreichen.

Soros für Schuldenschnitt

Unterdessen fordert ein anderer Großinvestor einen neuen Schuldenschnitt für Griechenland. „Jeder weiß, dass das Land seine Schulden niemals zurückzahlen kann“, sagt US-Großinvestor George Soros. Wenn öffentliche Gläubiger auf die Rückzahlung von Schulden verzichteten, dann würden private Investoren wieder in das Land zurückkehren, sagt Soros.

Deutschlands Finanzminister, Wolfgang Schäuble, hat einen weiteren Schuldenschnitt für Griechenland zuletzt jedoch ausgeschlossen. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2013)

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