Die Privateinlagen sind im Jänner um drei Prozent auf knapp 175 Milliarden Euro gesunken. Der Rückgang ist außergewöhnlich hoch.
In Griechenland schwindet das Vertrauen in die heimischen Banken zusehends. Unternehmen und Verbraucher zogen im Jänner verstärkt ihr Geld ab, wie am Montag veröffentlichte Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigen. Demnach verringerten sich die Einlagen des Privatsektors um knapp drei Prozent auf 174,9 Milliarden Euro.
Der Rückgang ist außergewöhnlich hoch und spiegelt die Ängste der Sparer wider. Sie fragen sich, was mit ihrem Geld passiert, sollte Griechenland die Euro-Zone verlassen. Außerdem ist der griechische Finanzsektor schwer angeschlagen. Der von der Regierung in Athen mit den privaten Gläubigern vereinbarte Schuldenschnitt trifft auch die heimischen Banken hart. Sie müssen dadurch nach Schätzung der Ratingagentur Moody's Verluste von 25 Milliarden Euro verkraften. Daher sollen die Institute vom Staat in großem Umfang Finanzspritzen erhalten.
Die Privateinlagen in den griechischen Banken lagen im vergangenen Monat auf dem niedrigsten Niveau seit November 2006. Im Vergleich zum Spitzenwert im Dezember 2009 - etwa ein halbes Jahr vor der dramatischen Verschärfung der Griechenland-Krise - beläuft sich der Rückgang auf 28 Prozent.
Parlamentarier ohne gutem Beispiel
Nach Angaben der Regierung haben im vergangenen Jahr auch zahlreiche Parlamentarier Ersparnisse im Ausland in Sicherheit gebracht. Finanzminister Evangelos Venizelos hatte damit gedroht, die Namen von Abgeordneten öffentlich zu machen, die Beträge von mehr als 100000 Euro von heimischen Banken abgezogen hätten. Die Volksvertreter müssten mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Gelder zurückholen, forderte er. Seit Beginn der Krise im Jahr 2009 haben die Griechen 65 Milliarden Euro von Inlandsinstituten abgehoben. Den Großteil davon haben sie zu Hause gebunkert oder in Tresorfächern verwahrt. 16 Milliarden Euro wurden ins Ausland gebracht, vor allem nach Großbritannien.
(APA/Ag.)