Hellas-Anleihentausch: CDS-Inhaber gehen leer aus

Der griechische Anleihentausch wird nicht als Kreditereignis eingestuft
Der griechische Anleihentausch wird nicht als Kreditereignis eingestuft(c) AP (Michael Probst)
  • Drucken

Der Schuldenschnitt für Private gilt nicht als Kreditereignis. Damit werden die Kreditausfallversicherungen (CDS) auf griechische Staatsanleihen nicht fällig.

Kreditausfallversicherungen auf griechische Anleihen werden zunächst nicht fällig. Wie die mit der Entscheidung beauftragte International Swaps and Derivatives Association (ISDA) am Donnerstag auf ihrer Internetseite bekanntgab, reicht die Sonderstellung der Europäischen Zentralbank (EZB) beim griechischen Schuldenschnitt nicht aus, um die sogenannten "Credit Default Swaps" (CDS) auszulösen.

Wegen der negativen Erfahrungen während der jüngsten großen Finanzkrise mit verbrieften Papieren auf Basis der Kreditausfallversicherungen ist die Entscheidung auf den Finanzmärkten mit Spannung erwartet worden.

Einstimmige Entscheidung

Die ISDA ist ein Branchenverband, indem sowohl Investoren als auch Emittenten organisiert sind. Sie stellte nun fest, dass aus dem Anleihetausch, durch den die EZB von einem möglicherweise erzwungenen Forderungsverzicht verschont bleiben würde, sich kein sogenanntes Kreditereignis ergebe, also damit die CDS nicht fällig werden. Es geht um Papiere im Nettowert von 3,25 Milliarden Euro. Die 15 in dem Branchenverband vertretenen Banken trafen die Entscheidung einstimmig. Die Situation könnte sich jedoch ändern, falls Griechenland seine Investoren tatsächlich zum Schuldenschnitt zwingt.

Hintergrund: In der vergangenen Woche hatte Athen ein Gesetz verabschiedet, das die Möglichkeit eröffnet, alte Anleihen rückwirkend mit Umschuldungsklauseln auszustatten. Auf diese Weise könnte eine Minderheit von Investoren zum Forderungsverzicht gezwungen werden, sofern mindestens zwei Drittel sich freiwillig daran beteiligen.

Um sich vor einem eventuellen zwangsweisen Schuldenschnitt zu schützen, erhalten die Notenbanken der Eurozone neue Anleihen mit geänderten Wertpapierkennnummern. Dadurch werden sie quasi in den Status vorrangiger Gläubiger gegenüber privaten Investoren erhoben, was allerdings umstritten ist. Der Derivateverband ISDA hatte zu entscheiden, ob dies ausreicht, um CDS fällig werden zu lassen.

Wer ist der ISDA?


Die International Swaps and Derivatives Association (ISDA) ist der Verband für außerbörslich gehandelte Derivate mit Sitz in New York. Die Handelskommission für außerbörslich gehandelte Derivate prüft, ob die jüngsten Schuldenrestrukturierungen Athens und die Herabstufung Griechenlands auf "Selective Default" als Kreditereignis zu werten sind.

(APA/Ag.)

Mehr erfahren

Moodys stufte Griechenland niedrigsten
Home

Moody's stuft Griechenland auf niedrigsten Wert herab

Die Ratingagentur sieht den Beginn eines Zahlungsausfalls. Begründet wird der Schritt mit dem Schuldenschnitt bei privaten Gläubigern.
Heftige Kritik Entscheidung
New Articles

Heftige Kritik an Entscheidung zu CDS

Der Branchenverband ISDA sieht den Schuldenschnitt nicht als "Kreditereignis". Nun besteht die Gefahr, dass Anleger künftig ihre Finger von griechischen Anleihen lassen.
Geld & Finanzen

Griechenland: Schuldenschnitt ist kein Zahlungsausfall

Investor Pimco spricht von „gefährlichem Präzedenzfall“.
Wenn ein professioneller Investor sich nicht mehr gegen einen Zahlungsausfall versichern kann, verlieren Staatsanleihen an Attraktivität.
International

Griechenland privatisiert die Gasversorgung

Zu den Kandidaten für die Gas-Firma Depa gehört Gazprom, das mit der EU derzeit im Clinch liegt. Im Gasstreit mit der Europäischen Union will die russische Gazprom indes ein UN-Schiedsgericht einschalten.
Fekter ist bei Griechenland-Beurteilung zuversichtlich
Home

Fekter sieht Griechenland-Lage nicht so schlecht

Die Finanzministerin winkt bei der Frage nach einem dritten Rettungspaket Beim Euro-Rettungsschirm ESM/EFSF liegen drei Varianten auf dem Tisch.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.