Kleine Händler beklagen "chinesische Invasion" in Rom

Kleine Haendler beklagen chinesische
Kleine Haendler beklagen chinesische(c) AP (Corrado Giambalvo)
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Hohe Mieten und die Rezession legen den Handel in Italiens Großstädten lahm. Immer mehr Geschäfte - auch in noblen Lagen - sperren zu.

Die Rezession in Italien führt zu einem Aussterben des Kleinhandels in den Innenstädten, da immer mehr Geschäfte in den teuren Luxusmeilen schließen. Die trotz der Krise überbordenden Mieten in zahlreichen Großstädten führen dazu, dass sich die Prachtmeilen für Einzelhändler zu einem Milliardengrab entwickeln. Die Mieten haben bereits jetzt bei vielen Luxusanbietern den kompletten Ladenumsatz überragt.

Giannina Malago, Inhaberin einer eleganten Boutique unweit der Spanischen Treppe, in der Luxusmarken wie Louis Vuitton angeboten werden, ist verzweifelt. Nach 25 Jahren wird sie im Mai ihr Geschäft schließen müssen. Der Grund: Der Ladenbesitzer hat die monatliche Miete verdreifacht. "Viele Geschäftsinhaber halten den Shop liebe leer, als unter ihren Erwartungen zu vermieten", klagt Malago, die jetzt fünf Verkäuferinnen kündigen muss.

Rasant steigende Mieten

Auch die beiden Brüder Maurizio und Giampiero Maneschi, die seit 46 Jahren ein Kaffeehaus auf der zentralen Via del Corso im Herzen der Ewigen Stadt betreiben, müssen vor den rasant steigenden Mieten kapitulieren. Für das Lokal verlangt der Besitzer jetzt eine Monatsmiete von 36.000 Euro. "Das können wir uns nicht erlauben. Wir müssen ja noch die Gehälter der Mitarbeiter zahlen. Daher werden wir jetzt schließen", sagen die beiden Unternehmer.

Die gewaltig hohen Mieten der exklusiven Straßen und die Krise bedrohen jetzt den typischen Charakter der italienischen Innenstädte. Immer mehr chinesische Unternehmer haben die Geschäfte von pleitegegangenen italienischen Kaufleuten erworben und sie in Shops mit Souvenirs und Ramschprodukten aus Fernost umgewandelt.

"Chinesische Invasion" in Rom

Die "chinesische Invasion" ist vor allem in der römischen Innenstadt zu spüren. Chinesen besitzen fast alle Souvenirshops unweit des Trevi-Brunnens. "Es gibt keinen Tourismus von Qualität mehr. Die Besucher bleiben nur wenige Tage und kaufen nur noch billigste Waren", klagt die Inhaberin eines Kleidergeschäfts unweit der Piazza Navona.

Rechtsparteien setzen den römischen Bürgermeister Gianni Alemanno unter Druck. Sie wollen verhindern, dass die Innenstadt in eine "Kasbah" umgewandelt wird und verlangen strenge Kontrollen.

Eine Art "Chinatown" hat sich auch in Rom entwickelt: Auf dem Esquilin-Hügel beim Hauptbahnhof gibt es etliche chinesische Geschäfte. Die italienischen Vermieter oder Hausverkäufer beklagen sich nicht: Die Chinesen zahlen bar und deutlich über dem Marktpreis. Die Rechtsparteien protestieren jedoch, dass eines der historischen Viertel der Ewigen Stadt seine Identität verloren hat.

(APA)

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