Zypern: Euro-Rettungsschirm "fast unausweichlich"

Dimitris Christofias
Dimitris Christofias(c) AP (Petros Karadjias)
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Die Mittelmeerinsel muss die zweitgrößten Bank unter die Arme greifen. Der Premier erwägt daher, auf den Rettungsfonds EFSF zurückzugreifen.

Zypern könnte der vierte Staat der Euro-Zone sein, der unter den Rettungsschirm muss. Regierungschef Dimitris Christofias erwägt, auf den Rettungsfonds EFSF zurückzugreifen, um die zweitgrößte Bank der Insel zu retten. Das berichtet der britische "Telegraph". Auch aus Kreisen des Finanzministeriums hieß es, dass die Regierung in Nikosia in den nächsten Wochen einen Antrag auf Unterstützung in Brüssel stellen wird. Dies sei jedoch "noch nicht beschlossen".

EU-Kommissionssprecher Olivier Bailly bestätigte indes, dass die EU-Kommission "in engem Kontakt" mit den zypriotischen Regierungsstellen stehe, um "verschiedene Herausforderungen" des Landes zu sprechen. "Wir sind zuversichtlich, dass Zypern diese Herausforderungen überwinden kann", sagte der Sprecher.

Die Laiki Bank wird den Staat wohl 1,8 Milliarden Euro kosten - das ist für die kleine Volkswirtschaft schwer verkraftbar. Das Haushaltsdefizit könnte heuer mehr als zehn Prozent betragen.

Finanzminister Vasos Shiarly hatte erst vor kurzem angekündigt, man wolle alles tun um "den EFSF zu vermeiden". Daher werden wohl in den nächsten Tagen weitere Sparmaßnahmen verkündet werden, berichtet das "Wall Street Journal". Viele fürchten jedoch, dass die Flucht unter den Rettungsschirm dennoch nicht vermeidbar ist: So sagte der zypriotische Wirtschaftsprofessor Alex Apostolides, dass die alternativen Möglichkeiten sich rapide verengen. Der EFSF als letzte Chance wird „immer wahrscheinlicher, fast unausweichlich", urteilt der Professor im "Wall Street Journal".

Zinsen für Anleihen in die Höhe geschnellt

Da Zypern sehr stark von Griechenland abhängig ist, bekommt es die Euro-Krise besonders stark zur spüren. Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen betragen derzeit am Sekundärmarkt 14 Prozent - und damit weit über der „Schmerzgrenze" von sieben Prozent. Zwei Ratingagenturen haben das Land bereits auf den gefürchteten Ramschstatus herabgestuft.

Am 1. Juli übernimmt Zypern den EU-Vorsitz, es ist seit 2008 Mitglied der Euro-Zone.

>>> KARTE: Die Ratings der EU-Länder

(Red.)

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