Auch die SPD gibt Eurobonds auf. Schuldenländer sollen stattdessen mit ihren Goldreserven haften.
Wien/Berlin/Jil. Auch wenn die deutsche Kanzlerin Angela Merkel auf „mehr Europa“ pocht: In Sachen Eurobonds beißen sich die EU-Partner an ihr die Zähne aus. Die Vergemeinschaftung der Schulden kommt für Deutschland, das über eine Topbonität verfügt, nicht infrage. Nun hat sogar die SPD die Hoffnung auf Eurobonds aufgegeben.
Das neue Zauberwort in Berlin heißt: Schuldentilgungsfonds. Alle Schulden über der Maastricht-Grenze von 60 Prozent würden in diesem Fonds vergemeinschaftet und binnen 20 bis 25 Jahren abgetragen. Fast zwei Billionen Euro an Schulden wären in diesem Fonds. Aber: Die Schuldenstaaten würden mit ihren Gold- und Devisenvorräten für die neuen Anleihen haften. Ein Rechtsgutachten der deutschen Bundesregierung wirft aber Fragen auf. Die Idee sei verfassungswidrig, so das Gutachten.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.06.2012)
