IWF: "Es gibt die Gefahr eines Kreditschocks"

(c) (Fabry Clemens)
  • Drucken

"Die USA befinden sich im Epizentrum. Eine deutliche Kreditstraffung ist aber auch in Europa möglich", sagt IWF-Direktor Jaime Caruana. Teure Kredite bremsen bereits Österreichs Wirtschaft.

Der Direktor für Kapitalmärkte beim Internationalen Währungsfonds (IWF), Jaime Caruana, hat vor allzu großem Optimismus gewarnt, dass in der Finanzkrise bereits ein Wendepunkt erreicht sein könnte.

"Realistisch betrachtet empfiehlt es sich, davon auszugehen, dass es noch eine lange Zeit braucht, bevor wir das Ende der Krise erreichen, und zu sagen, dass wir vielleicht noch nicht die Talsohle erreicht haben. Es wäre keine große Überraschung, wenn wir auf noch weitere Schwierigkeiten treffen würden", sagte Caruana gegenüber der "Financial Times Deutschland" (Montag-Ausgabe) am Rande der IWF-Frühjahrstagung. Zuletzt hatten einige Beobachter Hoffnungen geschürt, dass das Schlimmste eventuell schon vorbei sein könnte.

"Reale Gefahr eines Kreditschocks"

Caruana warnte zudem vor dem Risiko eines regelrechten Kreditschocks. "Es gibt die reale Gefahr eines Kreditschocks in der Realwirtschaft. Die USA befinden sich im Epizentrum dieser Entwicklungen, aber eine deutliche Kreditstraffung ist auch in anderen Regionen der Welt sehr gut möglich, auch in Europa und der Euro-Zone", fügte er hinzu.

In der Euro-Zone gebe es "einige Anzeichen aus Umfragen, dass die Straffung, die eingesetzt hat, bedeutend ist". "Wenn man sich fragt, was nun das Beste ist und welche Politik man machen sollte, ist es vernünftig anzunehmen, dass es auch in der Euro-Zone eine erhebliche Kreditstraffung geben wird."

Teure Kredite bremsen Österreichs Wirtschaft

Dass auch Österreich von der Kreditkrise nicht verschont bleibt, sagt auch Kommunalkredit-Chef Reinhard Platzer im ORF-Radio. So zahle etwa die oberösterreichische Energie AG derzeit für einen Kredit den dreifachen Preis, meint Platzer. Die Kreditvergabe treffe aber alle Branchen, so Platzer.

Laut Weltbank wird das Kreditrisiko vor allem in Rumänien und Bulgarien - beides für Österreich sehr wichtige Märkte - sehr hoch eingeschätzt. (Ag./Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.