Deutscher Staat bürgt für über 1000 Milliarden Euro

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Private Spar-Einlagen in Deutschland werden vollständig staatlich gesichert: Die Regierung kündigt an, für alle zu bürgen. Bisher sind 568 Milliarden gesichert, die neue Garantie-Summe dürfte aber "deutlich über 1000 Milliarden liegen".

Mit ihrer umfassenden Garantie für alle privaten Bankeneinlagen bürgt die deutsche Bundesregierung für eine Gesamtsumme von "deutlich mehr als 1000 Mrd. Euro". Das sagte ein Sprecher des Finanzministeriums der "Süddeutschen Zeitung" vom Montag. Die Garantie gilt demnach für alle Termin-, Spar- und Girokonten der deutschen Sparer.

Genaue Summe noch unbekannt

Die genaue Summe müsse aber noch geschätzt werden. Zunächst war von 568 Mrd. Euro die Rede gewesen. Dies sei jedoch lediglich die Summe für die garantierten Spareinlagen, sagte der Ministeriumssprecher der Zeitung. Die deutsche Bundesbank hat erhoben, dass sich die Einlagen privater Haushalte Ende 2007 auf knapp 1600 Mrd. Euro belaufen.

Deutsche Einlagensicherung

Derzeit sind in Deutschland 90 Prozent der Einlagen, maximal jedoch 20.000 Euro, gesetzlich geschützt. Allerdings sind viele Banken Mitglieder in zusätzlichen Sicherungsfonds. Diese haften z.B. für bis zu 30 Prozent des Eigenkapitals einer Bank. Damit sind rund 1,5 Millionen Euro pro Anleger gesichert.

In Österreich sind Einlagen von bis zu 20.000 Euro pro Kunde durch die Einlagensicherung garantiert, für die im Konkursfall eines Instituts andere Banken haften.

Die größte Garantie der Weltgeschichte


Der Bankenexperte Hans-Peter Burghof sagte dem Bayerischen Rundfunk, die Garantie der Bundesregierung "sei die größte Garantie in der Weltgeschichte". Vom Volumen her habe noch nie jemand irgendwo auf der Welt einen so hohen Betrag mit zwei dürren Sätzen garantiert, sagte der Professor für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim.

Garantie, um sie nie zu brauchen

Die Idee dahinter sei "natürlich die, dass, gerade weil man die Garantie gibt, sie nie brauchen würde". Mache die Regierung die Einlagen sicher, werde es nie zu einem allgemeinen Run auf die Banken kommen. Das erhoffte Signal an die privaten Sparer ist damit eindeutig: Beruhigt euch, es kann nichts passieren.

Steinbrück gegen Alleingang?

Mit singulären Lösungen komme man irgendwann nicht mehr weiter, sagte der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück am Montagmorgen in Berlin. Frankreichs Idee eines europäischen Auffang-Fonds lehnte er aber ab.

Derzeit werde über einen "Plan B" gesprochen. "Dieser wird aber nicht eine europäische Absicherung sein." Steinbrück sagte weiter: "Wir wollen das Verfahren bestimmen, wir wollen nicht abhängig sein von einer Bürokratie." Zu Details wollte er sich zunächst nicht äußern.

(Ag/Red. )

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