Staatshilfen als Bumerang: "Gefahr einer Staatsblase"

(c) EPA (Julian Smith)
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Die Verschuldungs-Blase der Staaten könnte dramatischere Formen annehmen als die Subprime-Blase, sagt ein Zinsexperte. "Das ist ein kritisches Thema für die Märkte", warnt ein Rentenfonds-Manager.

Um einen Kollaps der Finanzmärkte und der globalen Wirtschaft zu verhindern, stellten die Regierungen weltweit Staatshilfen in Billionenhöhe zur Verfügung. Dies droht nun zu einem gefährlichen Bumerang zu werden, berichtet das "Handelsblatt". "Ohne Zweifel besteht die Gefahr, dass wir von einer Finanzmarkt- in eine Staatsblase hineinschlittern", warnt Dirk Notheis, Deutschland-Chef von Morgan Stanley. Jens Franck, Rentenfonds-Manager bei Deka Investment, stimmt ihm zu: "Die ausufernde Staatsverschuldung ist ein kritisches Thema für die Märkte".

Kornelius Purps, Zinsstratege bei der Unicredit hält es sogar für möglich, dass die Verschuldungsblase der Staaten dramatischere Formen annehmen könnte als die Subprime-Blase, schreibt das "Handelsblatt".

Die Sorge ist konkret. Die EU-Kommission rechnet nach Angaben der Zeitung damit, dass die Verschuldung 2010 auf rund 77 Prozent der Wirtschaftsleistung ansteigen wird. Das Finanzsystem müsse sicherstellen, dass die EZB ihre Hilfe drosseln könne, ohne dass es dabei "Entzugserscheinungen" gebe, warnte deshalb EZB-Chef Trichet bereits im November 2009. Das Finanzystem dürfe von den gewährten Geldspritzen nicht abhängig werden, so Trichet damals.

"Einen solch sprunghaften globalen Anstieg der Staatsverschuldung hat es in Friedenszeiten noch nicht gegeben", zitiert die "Financial Times Deutschland" Harold James, Wirtschaftshistoriker an der Princeton University: "Höher waren die Schulden zuletzt nur nach dem Zweiten Weltkrieg."

Eine Konsolidierung der Staatsfinanzen scheint unumgänglich. Bereits jetzt steigen die Risikoprämien für staatliche Schuldner. Die Kosten für Credit Default Swaps (CDS), mit denen sich Investoren vor Zahlungsausfällen von Staaten schützen, sind zuletzt wieder gestiegen. Und auch die Ratingagenturen stellen Staaten wie den USA und Großbritannien die Rute ins Fenster, indem sie andeuten, dass sie ihre Spitzenbonität verlieren könnten.

(Red.)

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