Afrika will Dominanz des Dollar brechen

Afrika will Dominanz Dollar
Afrika will Dominanz Dollar(c) REUTERS (CHOI BU-SEOK)
  • Drucken

In großen Teilen von Afrika und Südamerika ist der Dollar oft genauso wie lokales Geld akzeptiert. In Sambia ist die US-Währung schon verboten. Mozambique, Angola und Ghana planen ähnliche Gesetze.

Wien/Jil. Der US-Dollar ist in mehrfacher Hinsicht die Weltwährung. Seit 1944 gilt er als „so gut wie Gold“ und hat als Basis der Währungsreserven der meisten Länder sogar das Ende der Goldbindung und der Eintauschbarkeit in das Edelmetall 1971 überlebt.

In großen Teilen von Afrika und Südamerika ist der Dollar auch ganz konkret Weltwährung und wird oft genauso wie lokales Geld akzeptiert. Seit einigen Jahren häufen sich die Indizien für eine langsame Abkehr vom Dollar als Weltleitwährung. Zuerst in den Zentralbanken und jetzt auch auf den Straßen in Afrika. Am vehementesten greift das südafrikanische Sambia in die Geldgewohnheiten seiner Bewohner ein. Dort hat die Regierung schon im Mai Geschäfte, die in US-Dollar abgewickelt werden, komplett verboten. „Bisher wurde niemand verfolgt oder eingesperrt, weil er gegen das Gesetz verstoßen hat – aber wir überwachen, ob es eingehalten wird“, sagte ein Sprecher der sambischen Zentralbank dem „Wall Street Journal“.

Mozambique und Angola planen ähnliche Gesetze. Das Ziel: Mehr Geld aus dem Geschäft mit den Rohstoffen des Landes soll im Land bleiben. Auch Ghana überlegt derartige Schritte, nachdem die Landeswährung Cedi zum US-Dollar im ersten Halbjahr um mehr als 17 Prozent nachgegeben hat. Das zeigt allerdings auch, dass internationale Währungspolitik bei diesen Maßnahmen hinter nationale Interessen gereiht wird. Es geht in erster Linie um die Stützung der nationalen Währungen – deswegen hat Sambia nicht nur den Dollar, sondern auch den Euro, den Yuan und überhaupt alle Fremdwährungen verboten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.