Schweizer Wirtschaftswachstum schwächelt

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Die Schweizer Nationalbank musste das BIP-Wachstum bereits von 1,5 auf 1,0 Prozent senken. Nun soll die Abschwächung noch mehr zugenommen haben.

Das Wachstum der Schweizer Wirtschaft hat sich nach Einschätzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) abgeschwächt. Die Risiken sind weiterhin abwärtsgerichtet, sagte das neue Mitglied des SNB-Direktoriums, Fritz Zurbrügg, in der "NZZ am Sonntag".

Nachdem die SNB im September die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandproduktes im laufenden Jahr von rund 1,5 auf 1,0 Prozent gesenkt hat, habe die Abschwächung vermutlich noch etwas zugenommen. Nun verschlechtere sich auch die Beschäftigungslage, sagte Zurbrügg in dem Interview.

Dass die SNB mit einem Leitzins nahe Null und mit dem Euro- Mindestkurs ihre Interventionsmöglichkeiten bereits ausgeschöpft hat, bestritt Zurbrügg: "Wenn wir die Gefahr sehen, dass sich die Lage verschlechtert und zusätzliche Maßnahmen erforderlich werden, um unser geldpolitisches Ziel zu erreichen, so werden wir das auch tun." Details nannte er jedoch nicht.

Die Schweizer Unternehmen hätten mit Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen viel erreicht, um wettbewerbsfähig zu bleiben. "Je nach Szenario kann man sich jedoch Entwicklungen vorstellen, in denen der Druck noch signifikant zunimmt - gerade bei Branchen, die jetzt schon am Anschlag sind", sagte Zurbrügg, der im September von der Eidgenössischen Finanzverwaltung zur SNB gekommen ist.

US-Schulden "bereiten Bauchschmerzen"

Ein stark negativer Einfluss auf die Weltwirtschaft und damit auch auf die exportorientierte Schweizer Unternehmen hätte eine Eskalation des Streits über das Staatsdefizit in den USA ("fiscal cliff"). Zurbrügg geht aber nicht davon aus, dass es so weit kommt.

"Selbst wenn es bis zum 1. Jänner noch keine Einigung geben sollte, besteht die Möglichkeit, nachträglich Korrekturen vorzunehmen", sagte Zurbrügg. Allerdings bereitet auch ihm die hohe Staatsverschuldung der USA "große Bauchschmerzen". Diese müsse dringend reduziert werden. Die USA sei eines der Länder mit dem größten Konsolidierungsbedarf weltweit.

(APA/sda)

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