UniCredit: Gewinn dank tüchtiger Töchter

(c) AP (Antonio Calanni)
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Die UniCredit erzielte in den ersten neun Monaten einen Milliardengewinn. Ohne die Bank Austria und die Hypo Vereinsbank hätte sie herbe Verluste eingefahren.

Wien/Ag./Weber. Wieder hat die Bank Austria ihre Mutter, die italienische UniCredit, vor schlimmen Verlusten bewahrt. In den ersten neun Monaten des Jahres erwirtschaftete das italienische Institut einen Nettogewinn von 1,4 Mrd. Euro. 1,1 Mrd. Euro steuerte dabei die Bank Austria zum Ergebnis bei. Auch die Hypo Vereinsbank, eine weitere Tochter der UniCredit, lieferte 1,2 Mrd. Euro nach Mailand ab. Ohne ihre beiden Töchter wäre die UniCredit also tief in den roten Zahlen gelandet.

Mit dem Vorjahr lassen sich die Zahlen aber nicht ganz vergleichen: 2011 hatte es im dritten Quartal immense Abschreibungen auf Staatsanleihen und osteuropäische Bankentöchter gegeben. Unterm Strich stand nach neun Monaten ein Verlust von über neun Mrd. Euro. Konzernchef Frederico Ghizzoni wertete das aktuelle Ergebnis als positiv: „Trotz des schwierigen Umfelds, vor allem in Italien, zeigen unsere Erträge einen guten Halt.“ Neben dem Sparprogramm machte er die starke Präsenz in Mittel- und Osteuropa dafür verantwortlich. Nachdem es im vorigen Jahr keine Dividende gegeben hatte, sollen Anleger heuer wieder eine Ausschüttung erhalten.

Osttöchter liefern Gewinne

Für Osteuropa ist innerhalb des Konzerns die Bank Austria zuständig, die sich um alle Töchter in der Region außer Polen kümmert. Die Osttöchter der Bank Austria lieferten in den ersten drei Quartalen mit netto 986 Mio. Euro auch einen Großteil ihres Gewinns. Kein Wunder, dass sich Ghizzoni zu der Region bekennt: „Die UniCredit meldet positive Resultate in Osteuropa, einem Raum, in dem wir weiter investieren werden“, erklärte er vor italienischen Medien.

Bank-Austria-Chef Willibald Cernko freute sich über ein „solides Ergebnis“ seines Hauses, das er auf „Zuwächse im Kundengeschäft, strikte Kostendisziplin sowie weiter sinkenden Kreditrisikoaufwand“ zurückführte. Das alles dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Institut mit einer Eigenkapitalrendite von 8,5 Prozent nach Steuern die Ertragserwartungen der Investoren nach wie vor nicht erfülle. Daher werde man weiter Risken reduzieren und dort investieren, „wo das Wachstums- und Ertragspotenzial am höchsten ist“. Schon öfter hat die UniCredit erklärt, vor allem in der Tschechischen Republik, in der Türkei und in Russland investieren zu wollen.

Der ganze UniCredit-Konzern profitierte auch von der guten Stimmung an den Börsen. Die Bank Austria erzielte ein Handelsergebnis von 533 Mio. Euro, ein Plus von 52Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei der Münchner Hypo Vereinsbank legte das Handelsergebnis um mehr als drei Viertel auf 1,12 Mrd. Euro zu. Die Mehrkosten durch die teuren IT-Pannen – nach einer Systemumstellung war das Onlinebanking der Bank Austria lange nicht erreichbar – fallen erst im vierten Quartal an.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2012)

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