Das Garagen-Business

Die Universität Stanford unterstützt mit dem StartX-Gründerzentrum Absolventen, die in Silicon Valley eine Firma gründen wollen.

Das hätten sich Bill Hewlett und David Packard gewünscht, als sie in den 1940er-Jahren in einer Garage in Palo Alto begannen, mit Computern zu experimentieren: ein Gründerzentrum, das Start-ups wie dem ihren (damals kannte man den Begriff noch nicht) unter die Arme griff.

Aus dem Garagen-Business, das als Nukleus des Silicon Valley gilt, ist der Weltkonzern HP entstanden – ohne Hilfe. Heutzutage haben es Uni-Absolventen schwerer. Natürlich steht ihnen eine Fülle inzwischen etablierter Unternehmen zur Verfügung. Die Liste reicht von Apple über Cisco, Intel, Oracle bis zu eBay, Facebook, Google und Yahoo. Auch Microsoft und IBM haben so wie viele internationale Konzerne eine Niederlassung im Silicon Valley.

Aber wenn es darum geht, eine eigene Geschäftsidee in einem Start-up umzusetzen, ist Hilfe angesagt. Die Konkurrenz ist groß. Um den Studenten der Elite-Universität Stanford – sie bildet praktisch den Thinktank für das „Tal“ – die Unternehmensgründung zu erleichtern, setzt die Uni auf eine enge Kooperation mit der Wirtschaft. Dazu wurde das StartX-Gründerzentrum geschaffen.

„Unser wichtigstes Ziel hier bei StartX ist es, den Studenten und Professoren von Stanford zu helfen, ihre Geschäftsideen umzusetzen“, sagt Cameron Teitelman, Leiter des StartX-Gründerzentrums der Uni Stanford in einem Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“. Er selbst gründete vor zwei Jahren StartX, nachdem er schon im Grundstudium seine erste Firma gestartet hatte. „Damals merkte ich, wie schlecht die Uni organisiert ist. Also haben wir die vielen Möglichkeiten, die Stanford bietet, gebündelt.“

Egal ob Student, Doktorand oder Professor – jeder kann sich bewerben. Die Teilnehmer erhalten kostenlos Essen, Unterkunft sowie Arbeitsplätze, es gibt Hilfe in Rechtsfragen und beim Businessplan. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden von Firmen und Stiftungen. Bisher wurde 180 Gründern geholfen.

Ein Vorteil von StartX ist der Zugriff auf das riesige Alumni-Netzwerk der Elitehochschule. Fred Terman, der 1925 als Professor hier anfing, gilt als einer der Väter des Silicon Valley, weil er die Schranke zwischen Forschung und Industrie einriss. Er animierte Hewlett und Packard eine Firma zu gründen. Der jetzige Stanford-Präsident, John Hennessy, war einer der ersten Investoren bei Google, er gründete und verkaufte selbst Firmen. Er ist Unternehmer, wie viele Professoren. „Wer hier studiert, der weiß, dass Yahoo, Netscape, Instagram oder PayPal von Stanford-Studenten oder Absolventen ins Leben gerufen wurden“, sagt Teitelman.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.12.2012)

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