Österreich hat nun auch mit Liechtenstein ein Steuerabkommen geschlossenn, das kommenden Dienstag unterschrieben wird: Es werde „einige hundert Millionen Euro“ in die Staatskasse spielen, erklärt Ministerin Fekter.
Wien/Vaduz/AG. Ein wenig ist es wie bei der Tombola eines Feuerwehrballs: Man weiß zwar, dass man mit dem Los etwas gewonnen hat. Aber was, erfährt man erst am Ende des Balls.
Ähnlich ergeht es der Finanzministerin beim Steuerabkommen mit Liechtenstein, das am kommenden Dienstag unterschrieben wird: Es werde „einige hundert Millionen Euro“ in die österreichische Staatskasse spielen, erklärte Maria Fekter am Donnerstag. Wie viel genau, werde man aber erst nach Inkrafttreten im Jahr 2014 wissen.
Das Abkommen orientiert sich am Steuervertrag mit der Schweiz, mit dem Schwarzgelder legalisiert werden können. Gegen eine einmalige Abschlagszahlung (in der Schweiz 15 bis 38 Prozent) werden die Gelder weißgewaschen. Wie hoch die Abschlagszahlung in Liechtenstein ist, wollte Fekter nicht sagen. Details werde man erst am Dienstag bekannt geben.
3000 Stiftungen erfasst
Bedeutend ist, dass auch die geschätzten 3000 Stiftungen von Österreichern in Liechtenstein in dem Abkommen erfasst sind – und zwar mit dem Vermögen, das sie weltweit verwalten. Angeglichen wird die unterschiedliche Besteuerung von Stiftungen in Österreich und Liechtenstein. Stiftungslösungen waren bzw. sind vor allem wegen ihrer Anonymität beliebt. Fekter erklärte gestern, dass die Steuerlösung für Stiftungen umso teurer werde, „je anonymer die Konstruktion ist“.
Einer der berühmtesten Stiftungsinhaber in Liechtenstein ist Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, gegen den wegen seiner raffinierten Steuerkonstruktion Ermittlungen in Wien wegen Steuerhinterziehung laufen.
In Summe gibt es in Liechtenstein 32.000 Stiftungen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2013)