Peugeot fährt Rekordverlust ein

Peugeot faehrt Rekordverlust
Peugeot faehrt Rekordverlust c EPA GUILLAUME HORCAJUELO
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Der angeschlagene französische Autobauer gab trotz des Milliardenverlusts einen optimistischen Ausblick. Das gefiel den Anlegern: Die Aktie legte deutlich zu.

[Paris/Reuters/AFP/red.] Der französische Autokonzern Peugeot Citroën hat im Vorjahr aufgrund von milliardenschweren Abschreibungen einen Verlust in Höhe von fünf Mrd. Euro angehäuft. Das ist der höchste Nettoverlust in der Geschichte des Unternehmens. Im Jahr davor hatte es noch einen Gewinn von 588 Mio. Euro gegeben. Dem französischen Autobauer macht die Nachfrageschwäche in manchen Teilen Europas zu schaffen. Das Unternehmen verkauft viele seiner Modelle im krisengeplagten Südeuropa. Doch setzten die Franzosen dort im Vorjahr nicht nur weniger Autos ab als 2011, sondern verloren auch Marktanteile, etwa an Volkswagen oder an Hyundai-Kia.

Sparprogramm ist auf Schiene


Der Umsatz von Peugeot sank um 5,2 Prozent auf 58,4 Mrd. Euro. Vor allem im Autosegment lief es schlecht: Dort gingen die Umsätze um 10,3 Prozent auf 38,3 Mrd. Euro zurück. Auch beim operativen Ergebnis sah es schlecht aus. Da verbuchte Peugeot 2012 einen Betriebsverlust im Autogeschäft von 1,5 Mrd. Euro, konzernweit lag der operative Fehlbetrag bei 576 Mio. Euro.
Dennoch zeigte sich Peugeot-Chef Philippe Varin optimistisch: „Die Grundlagen für unsere Erholung sind gelegt.“ Um aus der Misere herauszukommen, will Peugeot 8000 Stellen streichen und ein Werk schließen. Auch will man bereits 200 Mio. Euro mehr eingespart haben als geplant. Diese Ankündigung gefiel den Anlegern, die Aktie legte am Mittwoch kräftig zu. Bisher seien die Ausgaben um 1,2 Mrd. Euro gesenkt worden. Im laufenden Jahr sollen weitere 900 Mio. Euro hinzukommen. Die schlechten Zahlen spiegelten das verschlechterte Umfeld in der Automobilbranche in Europa wider, sagte Varin.
Um der Konkurrenz zu trotzen, soll nun die Zusammenarbeit mit dem US-Autohersteller General Motors (GM) forciert werden. Im Jänner hatten Peugeot und GM eine weitreichende Kooperation bei der Fahrzeugentwicklung bekannt gegeben. Diese soll heuer zu Einsparungen von weiteren 600 Mio. Euro führen.
Dabei gibt GM-Tochter Opel zwei wichtige Projekte in die Hände des französischen Partners: Die Plattformen für kompakte Familienwagen in der Größe des Opel Zafira und für Autos im Segment des Opel Meriva sollen auf der Peugeot-Technik basieren. Auch mit dem japanischen Autohersteller Toyota will Peugeot bei Nutzfahrzeugen enger zusammenarbeiten. „Ab Mitte des Jahres bringen wir unseren neuen Kleintransporter ProAce auf Basis des Citroën Jumper auf den Markt“, sagte Toyota-Deutschland-Chef Toshiaki Yasuda zur „Welt“. Gebaut werden soll das Fahrzeug bei Citroën in Frankreich. „2016 kommt ein Nachfolgemodell, das wir gemeinsam entwickeln“, ergänzte Yasuda.

Analysten wenig begeistert


Peugeot ist nach VW der zweitgrößte Autobauer Europas. Im Gegensatz zu den Deutschen hat der Konzern aber bis dato nur zögerlich in Wachstums- und Schwellenländern investiert. Deswegen wird Peugeot von der Euro-Schuldenkrise und der damit einhergehenden Nachfrageschwäche in Europa besonders schwer getroffen. 2012 brach der Absatz gegenüber dem Vorjahr um 16,5 Prozent auf 2,97 Millionen Fahrzeuge ein.
Aktionäre hatten zuletzt keine rechte Freude mit dem Papier. Seit einem Jahr hat die Aktie mehr als die Hälfte ihres Werts eingebüßt. Laut Bloomberg-Daten empfehlen nur zwei Analysten das Papier zum Kauf, zehn raten „Halten“ und 21 legen den Verkauf nahe.

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