Vatikanbank: 1000 Konten "höchst problematisch"

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Die vatikanische Finanzaufsicht nimmt die Vatikanbank unter die Lupe: Wurde Geld gewaschen?

Rom/Wien/Jil. Während die Welt auf die Wahl des Papstes wartet, gerät die Bank des Heiligen Stuhls immer stärker unter Druck. Unter Leitung des Schweizers René Brülhart untersucht die vatikanische Finanzaufsicht (AIF) derzeit sechs spezifische Konten der Vatikanbank.

Der Verdacht lautet auf Geldwäsche, berichtet die deutsche „Bild“-Zeitung unter Berufung auf „Kreise des vatikanischen Staatssekretariats“. Insgesamt stuft die vatikanische Finanzaufsicht 1000 der 25.000 Konten der Vatikanbank als „höchst problematisch“ ein.

Die heutige Vatikanbank wurde 1887 von Papst Leo XIII. als „Kommission für fromme Zwecke“ gegründet und 1942 von Pius X. in „Istituto per le Opere di Religione“ („Institut für die religiösen Werke“) umbenannt. Seitdem trägt sie die Abkürzung IOR. Bis zur Umbenennung war die Bank der Öffentlichkeit auch kaum bekannt. Sie erfüllt zwar die Aufgaben einer Staatsbank für den Vatikanstaat, ist rechtlich aber nur dem amtierenden Papst unterstellt.

Die Kunden der Vatikanbank sind in der Regel Ordensgemeinschaften und Vatikan-Angestellte. Via IOR können sie internationale Geldtransfers gebührenfrei und ohne staatliche Aufsicht anderer Länder abwickeln. Dies dürfte auch der Grund sein, warum die Vatikanbank immer wieder in Geldwäsche-Affären verwickelt ist. Verbindungen zwischen IOR und Mafia, die Ende der 1970er aufgeflogen sind, wurden später sogar im Film „Der Pate III“ thematisiert.

Benedikt XVI. setzte im vergangenen Jahr den Schweizer René Brülhart ein, um die Kontrollen zu verschärfen. Erst vor zwei Wochen ernannte der Papst knapp vor seinem Amtsverzicht noch den Deutschen Ernst von Freyberg zum Chef der Vatikanbank.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2013)

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