Mehdorn soll Desaster am Berliner Flughafen lösen

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Der Ex-Air-Berlin-Chef wird nach der Pannenserie am Hauptstadtflughafen das Ruder übernehmen, bestätigte Verkehrsminister Ramsauer Zeitungsberichte.

Hartmut Mehdorn, früherer Chef von Deutscher Bahn und Air Berlin, soll das Desaster um den neuen Berliner Hauptstadtflughafen lösen. Der 70 Jahre alte Topmanager wird neuer Geschäftsführer der Flughafengesellschaft. Der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) teilte am Freitag mit, dass Mehdorn den vakanten Posten übernimmt.

Der damalige Flughafenchef Rainer Schwarz war Mitte Jänner entlassen worden(>>>mehr dazu). Kurz zuvor war die Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg wegen schwerer Planungs- und Baumängel auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Nach Aussagen von Technikchef Horst Amann wird der neue Airport frühestens im Herbst 2014 in Betrieb gehen.

Rechtsstreit zwischen BER und Air Berlin

Flughafen-Aufsichtsratschef Matthias Platzeck wollte sich zu Mittag zu der Entscheidung für Mehdorn äußern. Mehdorn hatte erst im Jänner nach 16 Monaten Amtszeit die Führung bei der Fluggesellschaft Air Berlin abgegeben. Zuletzt hatte er aber noch einen Sitz im Verwaltungsrat des Unternehmens. Air Berlin befindet sich wegen der verschobenen Eröffnung in einem Rechtsstreit um Schadenersatz mit der Flughafengesellschaft.

Mehdorn will dem Interessenkonflikt jedenfalls aus dem Weg gehen. Die Klage, die er selbst als Air-Berlin-Chef gegen die Fluggesellschaft eingereicht habe, werde nicht über seinen Schreibtisch gehen, sagte er. Da hänge sein "Herzblut" dran. Am liebsten sei ihm eine gütliche Einigung.

Ramsauer sagte, Mehdorn besitze "hervorragende Managementfähigkeiten sowie ein Höchstmaß an wirtschaftlicher und technischer Kompetenz", sagte Ramsauer. "Jetzt muss es darum gehen, dass Hartmut Mehdorn und Horst Amann gemeinsam mit Hochdruck die gewaltigen Probleme auf der Baustelle lösen." Sie müssten weiteren finanziellen Schaden vom Unternehmen abwenden und die Mitarbeiter der Flughafengesellschaft neu motivieren. Berlin und Brandenburg halten je 37 Prozent an dem Flughafenbetreiber, der Bund 26 Prozent.

Auf der Suche nach einem neuen Flughafenchef hatte der frühere Frankfurter Flughafen-Geschäftsführer Wilhelm Bender abgesagt. Nach Querelen im Kreis der Gesellschafter wollte er auch nicht mehr Berater für die Flughafen-Geschäftsführung werden.

(APA/dpa)

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