Gegen Novartis wird wegen Millionenabfindung ermittelt

Gegen Novartis wird wegen
Gegen Novartis wird wegen(c) EPA (PATRICK B. KRAEMER)
  • Drucken

Ein Anlegeranwalt zeigte den Verwaltungsrat wegen Untreueverdachts an. Im Fokus steht die 58,5 Mio. Euro schweren Abfindung für Präsident Vasella.

Die umstrittene Millionenabfindung für den scheidenden Präsidenten des Schweizer Pharmakonzerns Novartis könnte ein Nachspiel haben: Die Staatsanwaltschaft Basel ermittelt laut einem Zeitungsbericht gegen Verwaltungsräte von Novartis wegen des Verdachts der Veruntreuung von Unternehmensvermögen. Das schreibt die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstag) unter Berufung auf einen Sprecher der Staatsanwaltschaft. Mitglied des Verwaltungsrats - und derzeit vorübergehend Leiter des Gremiums - ist der frühere Henkel-Chef Ulrich Lehner, der als möglicher Kandidat für den vakanten Aufsichtsratschefposten beim deutschen Dax-Konzern ThyssenKrupp gilt.

Auf dpa-Anfrage wollte die Justizbehörde den Bericht nicht kommentieren. Zu Ermittlungen gegen einzelne Personen werde keine Auskunft gegeben, hieß es aus Basel. Der Verwaltungsrat hatte einer rund 58,5 Mio. Euro schweren Abfindung für Novartis-Präsident Daniel Vasella zugestimmt. Ein Anlegeranwalt erstattete danach laut "SZ" Anzeige gegen fünf Verwaltungsräte.

Lehner Favorit bei ThyssenKrupp

Nach scharfer Kritik von Politikern und Aktionären hatte Vasella auf die kontroverse Abfindung verzichtet. Bei einer Volksabstimmung Anfang März sprach sich die Mehrheit der Schweizer für eine Deckelung der Millionenvergütungen für Spitzenmanager aus.

Der 66-jährige Lehner ist bei ThyssenKrupp einer der großen Favoriten für die Nachfolge von Gerhard Cromme an der Spitze der Aufsichtsrats. Cromme hat am Freitag seinen Rücktritt von allen Ämtern erklärt. Thyssen ist wegen Fehlinvestitionen in Übersee und zahlreicher Kartellfällen angeschlagen. Lehner ist laut "SZ" der Lieblingskandidat von Beitz für die Cromme-Nachfolge. Beitz wolle einen Manager an die Spitze des Aufsichtsrats holen, der mit den Fehlentscheidungen bei ThyssenKrupp für die Stahlwerke in Brasilien und den USA nichts zu tun habe und in keine Affäre verstrickt sei, berichtete die Zeitung unter Berufung auf das Umfeld des 99 Jahre alten Stiftungschefs. Lehner erfülle aus Sicht von Beitz diese Voraussetzungen.

D

(APA/dpa/dpa-AFX)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.