Immofinanz-Prozess geht in Verlängerung

IMMOFINANZ-STRAFPROZESS GEGEN PETRIKOVICS UND VIER WEITEREN PERSONEN
IMMOFINANZ-STRAFPROZESS GEGEN PETRIKOVICS UND VIER WEITEREN PERSONENAPA/HELMUT FOHRINGER
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Neue Zeugen sollen gehört werden. Am Montag ist daher kein Urteil zu erwarten. Der zehnte Prozesstag stand im Zeichen eines Gutachters.

Der Immofinanz-Prozess um Aktienoptionsgeschäfte ("Hable-Optionen") geht in die Verlängerung. Der Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Claudia Moravec-Loidolt hat sich heute für die Ladung weiterer Zeugen ausgesprochen. So sollen ein Immoeast-Aufsichtsrat und der "Mastermind" des Constantia Privatbank-Immofinanz-Firmenkonstrukts, Christoph Kraus, gehört werden. Nächster Verhandlungstermin ist am Montag (ab 9 Uhr, Saal 203 im Wiener Straflandesgericht). Da wird dann der weitere Prozessfahrplan fixiert. Am Montag ist daher kein Urteil zu erwarten.

Der heutige zehnte Prozesstag stand im Zeichen des Gutachters Oliver Lintner, der die Optionsprämien für die Aktienoptionsgeschäfte der Angeklagten berechnete hat. Demnach wären für die Vereinbarungen millionenschwere Optionsprämien zu zahlen gewesen. Die Angeklagten, Ex-CPB-Chef Karl Petrikovics und Ex-CPB-Vizeaufsichtsratschef Helmut Schwager sowie der erkrankte mitangeklagte Norbert Gertner zahlten aber keine Optionsprämien, sondern lukrierten nur den Gewinn von rund 20 Millionen Euro. Die Staatsanwaltschaft hat sie deswegen wegen Untreue angeklagt.

"Das Ganze war meine Idee"

Weiters wiederholten Petrikovics und Schwager ihre Verteidigungslinien. Petrikovics beteuerte, die geheim gehaltenen Optionsgeschäfte nur zum Nutzen der CPB gemacht zu haben. Den Verlust in der Immoeast von 7,6 Millionen Euro, der aus einer "Barvorlage" von 41 Millionen Euro resultierte, habe er nicht zu verantworten. Die Forderung sei ja werthaltig und durch die Bonität der CPB gesichert. Fragen der Richterin, warum die Angeklagten das Ganze geheim gehalten hatten und die Dokumentationen nicht vorhanden sind oder lückenhaft, brachten Petrikovics ins Schwimmen. Damals seien bei der Dokumentation zwar Fehler begangen worden, aber im Grunde sei man rechtmäßig vorgegangen. Petrikovics bestätigte seine Urheberschaft für die Deals: "Das Ganze war meine Idee".

Schwager verteidigte sich, dass nicht er sondern Petrikovics die Optionsgeschäfte konstruiert und durchgeführt hätte. Er habe lediglich - über seine Frau und einen Mitarbeiter - Aktien gezeichnet, die CPB habe ihn aber nie darauf angesprochen, sie abzuholen. Demgegenüber berichtete aber Petrikovics von Besprechungen mit Schwager und Gertner über das weitere Vorgehen bei den Optionen.

(APA)

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