Banken sollen Goldpreis manipuliert haben

An employee lays out one-kilogram ingots of 99.99 percent pure gold at the Krastsvetmet non-ferrous metals plant in Russia's Siberian city of Krasnoyarsk
An employee lays out one-kilogram ingots of 99.99 percent pure gold at the Krastsvetmet non-ferrous metals plant in Russia's Siberian city of KrasnoyarskREUTERS
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Das Londoner Goldfixing soll im Fokus von Untersuchungen stehen, berichtet das "WSJ". Fünf Banken entscheiden in einer Telefonkonferenz über den Goldpreis.

US-Finanzmarktaufseher prüfen laut einem Zeitungsbericht, ob Banken den größten Goldmarkt der Welt manipuliert haben. Das berichtet das "Wall Street Journal" (WSJ) am Donnerstag mit Bezug auf Insider. Im Fokus soll das Londoner Goldfixing stehen. Zweimal täglich wird der Preis pro Unze (etwa 31 Gramm) des gelben Edelmetalls dort durch eine Handvoll großer Banken festgesetzt.

Da es sich um einen Kurs für physisches Gold ("Spotpreis") handelt und nicht um die an den Finanzmärkten in großem Stil gehandelten Futures, sind die Erträge von Minenbetreibern, Raffinerien und der Schmuckindustrie betroffen. Allerdings sind auch viele Finanzprodukte an diesen Wert gekoppelt.

Spekulationen nicht neu

Dem Bericht nach wollen die Aufseher der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) genau prüfen, ob die Preise am Goldmarkt - und am kleineren Silbermarkt - in einem transparenten Prozess entstehen. Eine formale Untersuchung sei jedoch noch nicht eingeleitet worden. Das Londoner Fixing gibt es für Silber seit 1897 und für Gold seit 1919. Es läuft heutzutage über Videokonferenzen. Um 10.30 und 15 Uhr telefonieren sich fünf Banken - Barclays, Deutsche Bank, HSBC, Bank of Nova Scotia und Société Générale - zusammen, um den Goldpreis festzulegen. Die Silberpreise legen Bank of Nova Scotia, Deutsche Bank und HSBC fest.

Mögliche Manipulationen beim Londoner Goldfixing sind unter Händlern und Anlegern schon lange ein Thema. Die CFTC wurde nun aber offenbar vor allem durch den Libor-Skandal aufgeschreckt, bei dem führende Banken gemeinsam Geldmarktsätze manipuliert haben sollen. Drei große Geldhäuser haben bereits Strafen in Höhe von insgesamt 2,5 Milliarden US-Dollar (1,9 Mrd. Euro) akzeptiert. Gegen mehr als ein Dutzend Institute wird noch ermittelt.

"Es ist komplett transparent"

Gegenwärtig beruhen der Libor und andere zentrale Richtgrößen auf Schätzungen von Finanzfirmen. Die CFTC hat gefordert, diese Parameter der Finanzmärkte so zu reformieren, dass sie realen Handelsgeschäften entsprechen. Dagegen verteidigt ein Sprecher der London Bullion Market Association die Vorgangsweise beim Londoner Fixing. Das erfolge „sehr stark auf Basis von Angebot und Nachfrage, bis man auf einen Preis kommt. Es ist komplett transparent. Es ist nicht annähernd wie der Libor", wird er im "WSJ" zitiert.

(APA/dpa)

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