Autokonzerne: VW fährt Rekordgewinn ein

faehrt Rekordgewinn
faehrt Rekordgewinn(c) EPA (JULIAN STRATENSCHUKTE)
  • Drucken

Noch nie hat ein Dax-Konzern so viel verdient wie VW. Auch BMW erwirtschaftete im Vorjahr ein Rekordergebnis.

Wolfsburg/Höll. Auf den ersten Blick erscheint es paradox: Die deutschen Autokonzerne VW und BMW veröffentlichen am Donnerstag gute Vorjahresergebnisse, trotzdem sind die Anleger unzufrieden. Die VW-Aktien verbilligten sich am Nachmittag um drei Prozent. Die Aktien von BMW fielen nicht so stark.

Für Verunsicherung sorgt der Ausblick für 2013. Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch erklärte, das Ergebnis des ersten Quartals 2013 werde unter dem der vergangenen Jahre liegen. VW ist schon der größte Autobauer in Europa und möchte bis 2018 weltweit zur Nummer eins aufsteigen. Doch der Weg dorthin ist steinig. „2013 wird für die gesamte Branche zum Jahr der Bewährung. Auch für uns. Der Wettbewerb ist hoch und steigt weiter“, sagte Konzernchef Martin Winterkorn.

Das Unternehmen müsse sich mehr denn je ins Zeug legen und alles geben. Denn die konjunkturelle Lage sei unsicher. „Insbesondere Europa bleibt ein Wackelkandidat– die Schuldenkrise ist nicht überwunden“, so Winterkorn.

Im Vorjahr hatte VW erstmals mehr als neun Millionen Fahrzeuge verkauft. Der Betriebsgewinn kletterte um zwei Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdienten die Wolfsburger 2012 sogar rund 22 Milliarden Euro. Das ist um 40Prozent mehr als 2011 und das beste Ergebnis, das je ein Dax-Unternehmen verbucht hat. Der zusätzliche Gewinn hängt allerdings mit Sondereffekten durch die Übernahme des Porsche-Sportwagengeschäfts zusammen.

In diesem Jahr will Volkswagen mehr Autos verkaufen. Doch der intensive Wettbewerb dürfte dazu führen, dass der Gewinn stagniert. Wegen der Schuldenkrise in Europa werden für die Wolfsburger die Märkte in Übersee immer wichtiger. Vor allem das Geschäft in China boomt. Aus der Beteiligung in China floss VW im Vorjahr anteilig ein operativer Gewinn von 3,7Milliarden Euro zu. Das entspricht einer Steigerung von 40 Prozent. In den nächsten Jahren will VW zehn neue Werke errichten. Davon sollen sieben in China gebaut werden.

Von den guten Vorjahreszahlen profitieren auch die Aktionäre. Die Dividende wird um 50Cent angehoben. Konzernchef Winterkorn erhält 14,5 Millionen Euro für das Vorjahr. 2011 hat er 17,5 Millionen Euro bekommen. Nach Protesten hat der Aufsichtsrat nun die Gehälter der Spitzenmanager neu geregelt und begrenzt.

BMW: Mehr Geld für die Aktionäre

Bei BMW ist im Vorjahr der Gewinn um 4,4Prozent auf 5,1Milliarden Euro gestiegen. Der Umsatz kletterte um 11,7 Prozent auf 76,8 Milliarden Euro.

Der Autobauer will aber die Dividende weniger stark anheben als von Analysten erhofft. Pro Stammaktie sollen 2,50 Euro ausgeschüttet werden, Analysten hatten durchschnittlich 2,64 Euro erwartet. Für 2011 erhielten die Aktionäre 2,30 Euro.

Die Milliardärsfamilie Quandt, die an BMW beteiligt ist, kann sich über eine Dividende von mehr als 700 Millionen Euro freuen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.03.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.