Offshore-Leaks: Schweizer Banken im Visier der Behörden

File photo of people walking in front of a branch of Swiss bank UBS in Zurich
File photo of people walking in front of a branch of Swiss bank UBS in ZurichREUTERS
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UBS und die ehemalige Credit Suisse-Tochter Clariden hätten "aggressiv darauf hingearbeitet, ihren Kunden geheimste Gesellschaften zu verschaffen".

Auch Schweizer Banken sind im Zuge der spektakulären Enthüllungen über weltweite Steueroasen in den Blickpunkt gerückt. Im Scheinwerferlicht stehen einmal mehr die UBS und die ehemalige Credit-Suisse-Tochter Clariden, aber auch die Deutsche Bank. Sie hätten "aggressiv darauf hingearbeitet, ihren Kunden geheimste Gesellschaften auf den Britischen Jungferninseln und anderen Steueroasen zu verschaffen", schreiben die Verantwortlichen des Internationalen Konsortiums für investigativen Journalismus (ICIJ) in den USA.

Die frühere Credit-Suisse-Vermögensverwaltungstochter Clariden hat laut einem E-Mail-Wechsel, der der Schweizer Nachrichtenagentur sda vorliegt, bei der Treuhandgesellschaft Portcullis Trustnet in Singapur Anonymität für ihre Kunden gesucht. Für den Rechtsverantwortlichen von Trustnet erschienen die Auflagen von Clariden nur dann problemlos, wenn die Bank als wirtschaftlich Berechtigte ("Beneficial Owner") auftrete.

Schweizerische Bankiervereingung kalmiert

Ohne zumindest eine Verpflichtung von Clariden zu einer gründlichen Überprüfung der Kunden sei das Geschäft nicht akzeptabel. Und weiter: "Wenn Clariden sich damit nicht einverstanden erklärt, würde sie den 'Heiligen Gral' suchen, also eine Offshore-Gesellschaft an einem Ort, wo die Gesetzeshüter und die Regulatoren bei der Suche nach den wirtschaftlich Berechtigten der Offshore-Gesellschaft und deren Eintragungsort eine weiße Wand vorfinden würden."

Die Clariden Bank - später Clariden Leu - ist Mitte 2012 in der Credit Suisse aufgegangen. Die Bank erklärte am Donnerstag: "Die Credit Suisse erfüllt in allen Bereichen ihrer Geschäftstätigkeit höchste Compliance-Standards und respektiert die Gesetze aller Länder, in denen sie Geschäfte tätigt." Die Bank unterstütze ihre Kunden nicht bei der Umgehung ihrer Steuerpflichten.

Auch die UBS arbeitet offenbar mit der Porticullis Trustnet zusammen. Sie wollte zunächst aber ein entsprechendes Zitat eines UBS-Sprechers in der belgischen Zeitung "Le Soir" weder bestätigen noch dementieren.

Wie stark die Schweizer Banken von den Enthüllungen betroffen sind, ist noch unklar. Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) ist der Ansicht, dass sie nur am Rande von Offshore-Leaks tangiert sind. Die Schweiz sei nur bei 0,05 Prozent der über 120.000 betroffenen Gesellschaften und Trusts betroffen, hieß es auf Anfrage.

(APA/sda)

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