EU zu Gigaliner: Für Österreich ändert sich nichts

Gigaliner Fuer oesterreich aendert
Gigaliner Fuer oesterreich aendert(c) Erwin Wodicka - wodicka@aon.at (Erwin Wodicka)
  • Drucken

Es besteht kein Zwang zur Zulassung von Riesen-Lkw mit bis zu 60 Tonnen. Die EU-Kommission erlaubt auch nur einen Grenzübertritt pro Fahrt.

Beamte der EU-Kommission haben angesichts der von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas gewünschten grenzüberschreitenden Zulassung von Gigaliner - Riesen-Lkw mit bis zu 60 Tonnen - Entwarnung für Österreich gegeben. Der Richtlinienentwurf enthalte keine Bestimmung, wonach Österreich den Einsatz dieser bis zu 25 Meter langen Lkw zulassen müsse, wurde im Vorfeld der für Montag geplanten Präsentation von Kallas in EU-Kommissionskreisen betont. Auch SP-Verkehrsministerin Doris Bures hat einmal mehr klargestellt, dass diese Lkw in Österreich nicht fahren werden.

Demnach dürfen Gigaliner nur in jenen EU-Staaten grenzüberschreitend eingesetzt werden, wo sie bereits zugelassen sind. Um der Besorgnis Österreichs und anderer Staaten entgegenzukommen, soll auch nur ein Grenzübertritt pro Fahrt erlaubt sein. Würden Gigaliner nämlich öfter die Grenze passieren können, hätte dies Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit von Mitbewerbern, hieß es in EU-Kommissionskreisen. Auch derzeit gebe es etwa zwischen den nordischen Ländern Schweden und Finnland, wo die Riesen-Lkw zugelassen sind, bereits einen grenzüberschreitenden Verkehr. Aus Sorge um mögliche Verstöße würden die Lastwagen aber an der Grenze ent- und wieder beladen.

Der ARBÖ befürchtet - ebenso wie der Verbund Europäischer Automobilclubs (EAC) - dass die Gigaliner mittels Salamitaktik in Österreich eingeführt werden könnten. SPÖ-EU-Abgeordneten Jörg Leichtfried reichten heute die "beschwichtigenden Worte der EU-Kommission nicht aus und ÖVP-Verkehrssprecher Hubert Pirker warnt vor Lastkraftwagen, die schwerer als Langstreckenflugzeuge sind. Die Verkehrsgewerkschaft vida stellte klar, dass der Schwerverkehr auf die Schiene verlagert werden müsse.

Mehr Umweltfreundlichkeit

Die EU-Kommission hat bereits im vergangenen Jahr einen Vorstoß unternommen, um die entsprechende Richtlinie in ihrem Sinne zu klären. Kallas war daraufhin von einem Teil der Europaparlamentarier heftig angegangen worden. Wie EU-Beamte erläuterten, soll der neue Text nunmehr ausdrücklich klarstellen, dass der grenzüberschreitende Einsatz der Riesen-Lkw erlaubt sei, ohne dass EU-Mitgliedstaaten, die Gigaliner verbieten, etwas ändern müssten.

Aus Sicht der EU-Kommission stehen neue Zulassungsbestimmungen für umweltfreundlichere Lkw im Mittelpunkt der geplanten Gesetzesänderung. So dürfen Lkw samt Anhänger in Europa normalerweise 18,75 Meter lang sein. Diese Länge darf nach dem Entwurf der EU-Kommission künftig um etwa einen Meter überschritten werden, wenn die Fahrzeuge künftig aerodynamischer gebaut werden und durch die Änderungen keine Gefahr für die Sicherheit besteht. Von einem aerodynamischeren Design erwartet sich die EU-Behörde einen um 7 bis 10 Prozent geringeren Treibstoffverbrauch sowie entsprechend weniger CO2-Ausstoß.

Höheres Eigengewicht zulässig

Außerdem dürften nach dem Willen der EU-Kommission Lastkraftwagen und Busse mit alternativen Antriebsystemen wie Hybrid- oder Elektromotor ein zusätzliches Gewicht von einer Tonne aufweisen, um die schweren Batterien zu befördern. Das Ladevermögen der Lkw soll dagegen unverändert bleiben. Im kombinierten Schiffs-, Bahn- und Straßen-Verkehr will die EU-Kommission künftig auch besonders große 13,7 Meter lange (45-Fuß-)Container auf Anhängern zulassen. Für Busse wird das Gewichtslimit dem Vorschlag zufolge von 18 auf 19,5 Tonnen angehoben.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

International

Spediteure wollen Gigaliner: "Haben ein Volumsproblem"

Der Riesenlastwagen spare Sprit und sei laut Branchenverband für sperrige Güter auch in Österreich geeignet. Von der Regierung wird mehr Innovation gefordert.
Gigaliner
Österreich

Österreich wehrt sich gegen Gigaliner in EU

Die Umbauten der Straßen für die Riesen-Lkw würden laut Asinfag bis zu 5,4 Milliarden Euro kosten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.