Österreich ist ein EU-Hochsteuerland

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Arbeit wird in Malta am geringsten belastet, Konsum in Spanien und Kapital in Litauen. Die Österreicher sind nur bei Grund und Vermögen begünstigt.

[Brüssel] Zuerst die gute Nachricht: Die EU-Bürger zahlen im Vergleich zum Jahr 2000 heute weniger Steuern. Gingen zur Jahrtausendwende noch 45,1 Prozent der Wirtschaftsleistung an den Staat, waren es 2011 44,1 Prozent. Auch in Österreich sanken die Steuereinnahmen in Prozent des BIPs von 43 im Jahr 2000 auf 42 Prozent im Jahr 2011. Das belegt eine aktuelle Auswertung von Eurostat. Österreich bleibt damit aber eines der EU-Länder mit der höchsten Abgabenquote. Lediglich die Schweden, Belgier, Franzosen und Italiener zahlen mehr Steuern.

Die starke Belastung in Österreich hängt vor allem mit der hohen Besteuerung von Arbeit zusammen. Mit einem implizierten Steuersatz von 40,8 Prozent ist Österreich das Land mit den dritthöchsten Steuereinnahmen aus Arbeit – nur noch übertroffen von Italien und Belgien. Dafür sind die Österreicher und jene, die hier leben, bei der Belastung von Vermögen und Grundbesitz begünstigt. Die Vermögensteuern haben zuletzt lediglich 1,2 Prozent der gesamten Steuereinnahmen betragen. Der Anteil von Steuern aus Grund und Boden hatte einen Anteil von 0,2 Prozent.

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Arbeit in Malta am wenigsten belastet

Wäre es für EU-Bürger möglich, ihr Leben steuerlich zu optimieren, müssten sie in Malta arbeiten, in Spanien einkaufen und ihr Kapital in Litauen anlegen. Umgekehrt würden sie das meiste an Steuern bezahlen, wenn sie in Belgien arbeiten, in Dänemark einkaufen und ihr Kapital in Frankreich anlegen.

Topverdiener werden heute in der EU geringfügig stärker besteuert als zur Jahrtausendwende. Der Spitzensteuersatz auf Einkommen ist im EU-Durchschnitt von 38,1 auf 38,3 Prozent gestiegen.

Auch die Körperschaftsteuern haben geringfügig zugelegt. Die höchsten Steuersätze für Unternehmen gibt es in Frankreich (36,1 %), Malta (35,0 %) und Belgien (34,0 %), die niedrigsten in Bulgarien, Zypern und Irland. Österreich liegt mit seiner Körperschaftsteuer von 25 Prozent knapp über dem EU-Schnitt von 23,5 Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe vom 30.4.2013)

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