Vatikan geht bei Geldwäsche härter vor

Vatikan Geldwaesche
Vatikan Geldwaesche (c) REUTERS (PAUL HANNA)
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Die neue Finanzaufsicht hat im Vorjahr sechs Geldwäscheverdachtsfälle an die vatikanische Justiz gemeldet.

Rom/Ag. Als zu Jahresbeginn die italienische Notenbank die Bankomaten und Zahlungsautomaten im Vatikan sperrte, war im Kirchenstaat die Welt gehörig aus den Fugen geraten. Touristen und Bedienstete konnten nicht mehr bargeldlos zahlen. Der Kirchenstaat halte die europäischen Regeln gegen Geldwäsche nicht hinreichend ein, lautete die Begründung der Notenbank. Jetzt hat die unabhängig vom Papst arbeitende vatikanische Finanzaufsicht AIF ihren ersten Jahresbericht vorgelegt. Sechs Geldwäscheverdachtsfälle wurden 2012 an die vatikanische Justiz gemeldet, berichtet darin AIF-Direktor Rene Brulhart.

Im „Institut für Religiöse Werke“(IOR), dem bisher geheimnisvollen zentralen Finanzinstitut des Vatikans, sind laut dem Prüfinstitut des Europarats Moneyval 33.400 Konten von 20.770 kirchlichen Kunden registriert. Verwaltet werden 6,3 Mrd. Euro. Moneryval hat im Juli 2012 festgestellt, dass der Vatikan neun von 16 Transparenzkriterien zur Gänze, und sieben teilweise oder gar nicht erfüllt. „Da setzen wir an und gehen weiter“, sagte Brulhart jetzt, „in wenigen Monaten werden wir alle Empfehlungen umgesetzt haben.“ Der Schweizer leitet die AIF erst seit einem halben Jahr.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2013)

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