Jobdaten geben US-Notenbank keinen Anlass zur Wende

Federal Reserve Board Chairman Bernanke testifies before the Joint Economic Committee in Washington
Federal Reserve Board Chairman Bernanke testifies before the Joint Economic Committee in WashingtonReuters
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Die Arbeitslosenquote stieg im Mai leicht an. Mit den Daten sinken die Aussichten, dass die Fed bei den Konjunkturhilfen den Fuß vom Gas nimmt.

Die nur leichte Erholung am US-Arbeitsmarkt liefert der Notenbank noch keinen Anlass zum frühzeitigen Eindämmen ihrer Geldflut. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg im Mai um 175.000. Damit fielen die am Freitag vom amerikanischen Arbeitsministerium vorgelegten Daten zwar etwas besser aus als erwartet. Zugleich aber erwies sich der Stellenaufbau im Vormonat als schwächer als zunächst ermittelt. Die separat ermittelte Arbeitslosenquote stieg im Mai sogar leicht auf 7,6 Prozent an - womöglich ein Zeichen, dass sich zuvor von der Krise entmutigte Amerikaner wieder aktiv auf Jobsuche begeben.

Mit den durchwachsenen Daten dürften die Aussichten sinken, dass die US-Notenbank Fed bei ihren Konjunkturhilfen den Fuß vom Gas nimmt. Dies sorgte für Erleichterung an den Aktienmärkten und drückte den Kurs des Euro. Fed-Chef Ben Bernanke hatte dies nur für den Fall in Aussicht gestellt, dass sich die Beschäftigungslage nachhaltig aufhellt.

"Nichts in diesem Arbeitsmarktbericht gibt Anlass dafür, dass die Notenbank ihren Kurs ändern sollte", sagte Ökonom Gary Thayer von Wells Fargo Advisors. Insbesondere die gestiegene Arbeitslosenquote gebe der Fed keine Argumente dafür an die Hand. Die Quote liegt nun noch deutlicher über dem Schnitt der vergangenen 60 Jahre von rund sechs Prozent.

Arbeitslosenquote soll auf 6,5 Prozent sinken

Die US-Notenbank will ihre Nullzinspolitik solange fortsetzen, bis die Quote auf 6,5 Prozent abgeschmolzen ist. Zugleich kauft sie derzeit Staatsanleihen und Immobilienpapiere im Umfang von derzeit monatlich 85 Milliarden Dollar (64,8 Mrd. Euro), um die Konjunktur anzuschieben.

An den Märkten waren zuletzt Ängste aufgekommen, dass die für die Börse förderliche große Geldschwemme der Notenbank allmählich abnehmen könnte. Der Präsident der Philadelphia Fed, Charles Plosser, hatte den Anlegern bereits vor Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts die größten Sorgen genommen. Die jüngste Spekulation an den Finanzmärkten auf ein allmähliches Zudrehen des Geldhahns sei übertrieben. Die Märkte hätten wohl überreagiert.

(APA/Reuters)

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