Die Insolvenz betrifft auch die deutsche Tochtergesellschaft, die unter anderem an Stuttgart 21 arbeitet. Man versucht eine Sanierung.
Wien/Berlin/Ag. Nach der Insolvenz des österreichischen Baukonzerns Alpine ist nun auch dessen deutsche Tochter Alpine Bau Deutschland pleite. Die Firma mit rund 1500 Mitarbeitern beantragte am Mittwoch beim Amtsgericht Landshut ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, wie das Unternehmen in der Nacht auf Donnerstag mitteilte. Damit will das bestehende Management einen Großteil des Geschäfts unter Aufsicht eines Insolvenzverwalters weiterführen und so möglichst viele Arbeitsplätze erhalten.
Der österreichische Konzern, der zur spanischen Baufirma FCC gehört, hat unter anderem die Allianz-Arena in München errichtet und ist an internationalen Großprojekten wie dem umstrittenen Stuttgart 21 oder dem Gotthard-Basistunnel beteiligt.
Zum Chefaufseher über die geplante Sanierung der deutschen Tochter wurde Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz bestimmt, der sich bereits als Pleitemanager bei der Drogeriemarktkette Schlecker einen Namen gemacht hatte. „Wir haben das klare Ziel, Alpine zu sanieren“, sagte der seit April amtierende Deutschland-Chef Frank Jainz. Um dieses Vorhaben umzusetzen, benötigt die Deutschland-Tochter jedoch noch einen „finanzkräftigen Investor“, der derzeit gesucht wird.
Was passiert mit anderen Töchtern?
Wie berichtet, hat die österreichische Muttergesellschaft Alpine Bau am Mittwoch Insolvenz angemeldet. „Das führte unmittelbar zu einer Illiquidität der Tochtergesellschaft, der Alpine Bau Deutschland AG“, hieß es in der Mitteilung.
Von der Insolvenz der Muttergesellschaft sind rund 4900 Mitarbeiter betroffen - der Großteil davon in Österreich. Alpine-Betriebsratschef Hermann Haneder befürchtet nun Folgeinsolvenzen bei Zulieferfirmen, die im schlimmsten Fall erneut tausende Jobs kosten könnten.
Ob neben dem Deutschland-Geschäft noch weitere Alpine-Töchter Insolvenz anmelden müssen, ist offen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2013)