Frankreichs Wirtschaft rutscht in die Rezession

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Gesunkene Investitionen und Haushaltsausgaben belasten die Wirtschaft. EZB-Chef Draghi fordert Reformen, die Barrieren für Firmen und Arbeitssuchenden abbauen.

Die Wirtschaft Frankreichs ist im ersten Quartal diese Jahres zum zweiten Mal seit 2009 in die Rezession gerutscht. Von Jänner bis März sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um 0,2 Prozent gesunken, teilte die französische Statistikbehörde Insee am Mittwoch in Paris auf Basis einer zweiten Erhebung mit. Damit bestätigte Insee eine erste Schätzung.

Belastet wurde die Wirtschaftsentwicklung im Quartalsvergleich vor allem durch gesunkene Investitionen und private Haushaltsausgaben. Zudem fielen die Exporte, während die Importe stiegen. Gestützt wurde das Bruttoinlandsprodukt lediglich durch gestiegene Staatsausgaben. Bereits im vierten Quartal 2012 war die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone um 0,2 Prozent zum Vorquartal geschrumpft. Volkswirte sprechen von einer Rezession, wenn eine Volkswirtschaft in zwei Quartalen in Folge schrumpft. Auch im Vergleich zum Vorjahr sank die französische Wirtschaftsleistung in den ersten drei Monaten des Jahres um 0,4 Prozent.

Draghi fordert Reformen

Indessen fordert EZB-Präsident Mario Draghi von Frankreich Reformen. Insbesondere ein Umbau des Arbeitsmarktes sei notwendig, sagte Draghi am Mittwoch vor Abgeordneten in der Nationalversammlung in Paris. "Lassen Sie uns nicht vergessen, dass diejenigen, die am meisten unter einem nicht reformierten Arbeitsmarkt leiden, die jungen Leute sind. Der Beweis dafür sind die enormen Zahlen junger Arbeitsloser heutzutage." Reformen seien "ein Ausdruck von Solidarität in einer Gesellschaft. Die Solidarität zwischen Ländern ist ebenso wichtig, aber sie wäre bedeutungslos ohne Solidarität innerhalb der Länder." Konkret nannte Draghi Frankreich nicht, sondern wandte sich mit seinen Äußerungen an alle Euro-Staaten.

Draghi forderte Reformen, die es Firmen und Arbeitssuchenden leichter machen: "Ganz vorne müssen die Reformen stehen, die auf die Struktur der Wirtschaft abzielen. Dazu müssen Barrieren für Unternehmen und junge Leute abgebaut werden, außerdem komplexe Steuergesetze und eine Wettbewerb verzerrende Regulierung. Reformen des Arbeitsmarktes sind essenziell um das höchst mögliche Beschäftigungsniveau zu erreichen."

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