Chinas Wachstum verlangsamt sich auf 7,5 Prozent

Containerhafen in China
Containerhafen in Chinaepa/Zhang Zhi
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Chinas Regierung verzichtet kurzfistig auf Wirtschaftswachstum. Sie setzt weniger stark auf Exporte, sondern mehr auf die Binnennachfrage.

Das Wirtschaftswachstum in China hat sich wie erwartet weiter abgeschwächt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 7,5 Prozent, wie die Statistikbehörde am Montag mitteilte. Im Vorquartal lag die Zahl noch bei 7,7 Prozent. Experten rechneten bereits damit, dass die Wirtschaft weiter an Schwung verliert.

An der Aktienbörse in Shanghai gab es am Montag aber Gewinne, weil manche eine noch schwächere BIP-Zahl befürchtet hatten. Das Statistikamt sieht China nun auf gutem Weg, das von der Regierung vorgegebene Wachstumsziel von 7,5 Prozent in diesem Jahr zu erreichen.

Sorge vor steigender Arbeitslosigkeit

Die neue Regierung unter Ministerpräsident Li Keqiang will die Wirtschaft reformieren und setzt dabei weniger stark auf Exporte, sondern auf die Binnennachfrage. Dafür ist die Staatsführung bereit, kurzfristig auf Wachstum zu verzichten. Ihre größte Sorge ist, dass die Arbeitslosigkeit ansteigen und es zu Unruhen kommen könnte. Der kommunistischen Führung in Peking zufolge ist die Beschäftigung bisher aber stabil.

Die Statistikbehörde erklärte nun, die Kennziffern für das erste Halbjahr bewegten sich in einem angemessenen Rahmen. In den ersten sechs Monaten betrug das Wachstum 7,6 Prozent. Das offizielle Wachstumsziel für das Gesamtjahr beträgt 7,5 Prozent. Dies wäre der niedrigste BIP-Zuwachs seit 23 Jahren. Viele Experten gehen aber davon aus, dass er eher unter der Zielmarke liegen wird.

Börsen reagieren positiv

In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass der Export im Juni überraschend sank. Erwartet worden war ein Zuwachs. Weitere am Montag veröffentlichte Konjunkturdaten ergaben ein gemischtes Bild: Die Industrieproduktion stieg etwas langsamer als erwartet, während der Einzelhandelsumsatz stärker zulegte.

An den Aktienmärkten reagierten Investoren erleichtert auf die Zahlen. Der MSCI-Index für Asien unter Ausschluss Japans stieg um 0,3 Prozent. Der australische Dollar legte um 0,7 Prozent zu, weil die Volksrepublik der wichtigste Exportmarkt Australiens ist.

(APA/Reuters)

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