China: Apple-Zulieferer im Visier von Arbeitsaktivisten

File photo illustration of a man posing with Apple iPhone 4 smartphone in Zenica
File photo illustration of a man posing with Apple iPhone 4 smartphone in ZenicaREUTERS
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Der nächste Apple-Auftragsfertiger gerät ins Kreuzfeuer der Kritik. Die Zustände bei Pegatron sollen "noch schlimmer" als bei Foxconn sein.

Erst Foxconn, jetzt Pegatron: Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken der Auftragsfertiger in China bringen Apple in Misskredit. Aktivisten haben skandalöse Arbeitsbedingungen bei einem weiteren großen Zulieferer von Apple in China angeprangert. Nach einer Untersuchung wirft die Organisation China Labor Watch (CLW) dem taiwanesischen Auftragsfertiger Pegatron in drei Fabriken schwere Verstöße gegen das Arbeitsrecht vor. Ein am Montag in New York veröffentlichter Bericht beklagt ausufernde Überstunden, Vertragsverletzungen, Billiglöhne, Arbeit von Minderjährigen, Misshandlung durch Manager sowie Umweltverschmutzung in China. Die Zustände am Arbeitsplatz und in Unterkünften seien schlecht. Es gebe Besorgnisse über Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter.

Nach einer ähnlichen Kontroverse um seinen Hauptzulieferer Foxconn hatte der Computer-, iPhone- und iPad-Produzent mit Sitz im kalifornischen Cupertino zunehmend Aufträge an Pegatron vergeben. In einer Reaktion versicherte Pegatron-Chef Jason Cheng, den Vorwürfen nachgehen und eventuelle Verstöße gegen chinesisches Arbeitsrecht oder eigene Standards beheben zu wollen. "Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst." Auch Apple teilte mit, der Konzern fühle sich "sicheren und gerechten Arbeitsbedingungen in unserer Lieferkette" verpflichtet. Die Vorhaltungen in dem CLW-Bericht würden sofort und eingehend untersucht. "Wir werden keine Abweichungen von unserem Verhaltenskodex zulassen."

"Noch schlimmere Bedingungen als bei Foxconn"

China Labor Watch hatte von März bis Juli verdeckte Ermittler in die drei Fabriken geschickt und rund 200 Interviews mit Arbeitern außerhalb gemacht. "Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass Arbeitsbedingungen in Pegatron-Fabriken noch schlimmer sind als in Foxconn-Fertigungsstätten", stellte CLW-Direktor Li Qiang fest. "Apple erfüllt seine eigenen Standards nicht." Die Zulieferer missbrauchten ihre Arbeiter, um an Aufträge von Apple heranzukommen. "Auf diese Weise verschlimmert Apple die Bedingungen von Arbeitern, anstatt sie zu verbessern", sagte Li Qiang.

Die durchschnittliche Arbeitsstundenzahl pro Woche in den drei untersuchten Fabriken liegt laut CLW bei 66 bis 69 Stunden. In Shanghai seien Arbeiter unter Druck gesetzt worden, Formblätter zu unterschreiben, um die wahre Zahl zu vertuschen. Apple teilte mit, dass eigene Untersuchungen bei Pegatron zuletzt im Juni 46 Wochenarbeitsstunden festgestellt hätten. Die Ermittler von CLW hatten Fabriken des Auftragsfertigers und dessen Töchter Riteng in Shanghai und AVY in Suzhou untersucht. Sie stellen iPhones, iPad-Teile sowie Apple-Computer her. Mit den neuen Aufträgen hatte Pegatron die Zahl der Arbeiter im Frühjahr von 50.000 auf 70.000 erhöht.

(APA/dpa)

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