Inder und Chinesen kaufen Gold

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Dank der starken Nachfrage nach Goldschmuck in China und Indien stabilisiert sich der Goldpreis. Auch bei Investoren und Analysten kehrt die Zuversicht zurück.

Singapur/London/Bloomberg. Die lange Verluststrecke bei Gold hat nun die Nachfrage der Konsumenten aus Indien und China angeheizt. Das World Gold Council erwartet, dass die Verkäufe von Schmuck, Münzen und Barren in diesem Jahr in China und Indien jeweils 1000 Tonnen erreichen. Damit würde der bisherige chinesische Rekord von 778,6 Tonnen 2011 übertroffen und der indische Höchstwert von 1006,5Tonnen aus dem Jahr 2010 nahezu erreicht. Preise, die fast 30 Prozent unter dem Rekordstand von 1921,15 Dollar aus dem September 2011 liegen, haben die asiatischen Käufer angelockt.

Gute Zeiten für Juweliere

„Wenn immer wir etwas Geld übrig haben, überlegen wir uns, ein paar Goldschmuckstücke zu kaufen“, sagte Wang Xiang, ein 70 Jahre alter Mann aus der ostchinesischen Provinz Anhui, nachdem er einen Goldanhänger für seinen Enkel erworben hatte. „Wir wissen nicht, wie wir sonst investieren sollten, und dies ist die traditionelle Art, das Vermögen zu schützen.“

Das spiegelt sich auch im Absatz der Juweliere in China und Indien wider. Während die Verkäufe in China in der ersten Jahreshälfte um 45 Prozent auf 571,2 Tonnen anzogen, legten sie in Indien um 48 Prozent auf 567,5 Tonnen zu, schätzt das Gold Council. Die weltweite Nachfrage zog um 32 Prozent auf 2040,2 Tonnen an.

Die physische Nachfrage steht im Widerspruch zu den Rekordverkäufen durch börsengehandelte Fonds. Nach einem Spitzenwert von 2632,5 Tonnen im Dezember vergangenen Jahres kommen diese Fonds nun noch auf einen Bestand von 1948,3 Tonnen, wie Daten von Bloomberg zeigen. Immerhin haben sich die Abflüsse verlangsamt. Seit Anfang August haben börsenotierte Goldprodukte 23,2 Tonnen verkauft, was das geringste Ausmaß seit Jänner ist. Trotzdem summieren sich die Abflüsse heuer auf 683,6 Tonnen und haben damit fast schon das Niveau von 700 Tonnen erreicht, das die Analysten von Barclays für das Gesamtjahr erwarten.

Ganz so negativ für Gold sind die institutionellen Marktteilnehmer aber nicht mehr gestimmt. In der Vorwoche sind die Positionen auf einen fallenden Goldpreis um 17 Prozent gesunken, wie aus Angaben der U.S. Commodity Futures Trading Commission hervorgeht. Die 14 am stärksten gehaltenen Optionen gewähren dagegen das Recht, Gold zu höheren als den aktuellen Kursen zu kaufen.

Die Bank of America ist am optimistischsten, sie rechnet mit einem durchschnittlichen Goldpreis von 1495 Dollar im vierten Quartal. Derzeit kostet eine Feinunze 1373 Dollar. Im Juni war der Preis auf 1200 Dollar gefallen. Auch JPMorgan sieht den Goldpreis in jedem Quartal bis Ende nächsten Jahres steigen.

Analysten sind geteilter Ansicht

Die Danske Bank A/S, die mit ihren Prognosen für Gold in den vergangenen beiden Jahren am besten gelegen hat, hat ihre Schätzungen für den durchschnittlichen Goldpreis im kommenden Jahr von 938 auf 1138 Dollar angehoben. Trotzdem ist ihre Prognose für das vierte Quartal 2014 mit 1100 Dollar niedriger als der aktuelle Goldpreis. Auch Credit Suisse, Citigroup, ABN Amro und Macquarie erwarten Rückgänge.

Die Société Générale und Goldman Sachs, die beide die Korrektur im zweiten Quartal richtig vorhergesehen haben, bleiben ebenfalls skeptisch. Die französische Bank erwartet 2014 einen Durchschnittspreis von 1150 Dollar, das US-Haus geht von 1175 Dollar auf Sicht von zwölf Monaten aus.

Inder und Chinesen kaufen Gold
Inder und Chinesen kaufen GoldGrafik: Die Presse

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2013)

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