Uralkali-Chef in Weißrussland verhaftet

Uralkali-Chef in Weißrussland verhaftet
Uralkali-Chef in Weißrussland verhaftet(c) Reuters
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Der russische Kaliproduzent war vor Kurzem aus einer Vertriebsallianz ausgestiegen.

Moskau/Wien/esT. Eben erst hatten die Teilnehmer auf dem globalen Düngemittelmarkt, darunter die deutsche K + S, begonnen, sich vom Schock des Ende Juli erklärten Preiskrieges zu erholen. Am gestrigen Nachmittag sorgte dann die nächste seltsame Aktion für totale Konfusion auf dem Sektor. Der Chef des russischen und weltweit größten Kalium-Konzerns Uralkali, Vladislav Baumgertner, der den Preiskrieg vor rund einem Monat vom Zaun gebrochen hatte, wurde wie aus heiterem Himmel in der weißrussischen Hauptstadt Minsk festgenommen.

Uralkali war überraschend aus der langjährigen Vertriebsallianz BPC mit seinem weißrussischen Partner Belaruskali ausgestiegen. Hatte Baumgertner mit diesem Strategieschwenk die Branchenaktien vor einem Monat auf Talfahrt geschickt, so reagierten die Anleger gestern erleichtert. Die Aktien von K + S schnellten im Handelsverlauf um 5,7 Prozent nach oben. Die Aktien von Uralkali gaben hingegen um fast drei Prozent nach.

Hintergründe unklar

Dabei sind die Hintergründe der seltsamen Festnahme nicht klar. Baumgertner befand sich laut Uralkali auf Einladung Weißrusslands in Minsk. Die Festnahme erfolgte nach einer Unterredung mit dem weißrussischen Premierminister, Michail Mjasnikowitsch, in der es um die Tätigkeit der Vertriebsallianz BPC, die 43 Prozent des Weltmarktes kontrolliert, ging. Baumgertner, der wohlgemerkt russischer Staatsbürger ist, wird Machtmissbrauch vorgeworfen. Darauf steht in Weißrussland eine Freiheitsstrafe von drei bis zehn Jahren.

Der Konzern Uralkali bat das russische Konsulat, die Freilassung Baumgertners zu erwirken. Uralkali sprach von einer „groben Provokation“ seitens Weißrusslands. Zuvor hatte Weißrussland Uralkali vorgeworfen, bisher gemeinsam bediente Kunden nun allein beliefern zu wollen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2013)

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