Der italienische Konzern ist nicht nur für den Mexikaner Carlos Slim, sondern auch für Naguib Sawiris und AT&T interessant – als Brückenkopf in Europa.
Mailand/Reuters. Das Buhlen des mexikanischen Multimilliardärs Carlos Slim um den niederländischen Telekomkonzern KPN ist noch im Gang – da wird Slim auch bei einem anderen europäischen Telekomriesen genannt. Insidern zufolge haben Slim, der auch bei der Telekom Austria Großaktionär ist, der ägyptische Milliardär Naguib Sawiris und der US-Konzern AT&T Kontakt zu verkaufswilligen Großaktionären der Telecom Italia aufgenommen. Offiziell gab es keine Kommentare.
Die Telecom Italia (die einst auch Aktionär der Telekom Austria war) gehört zu 22,4 Prozent der Holding Telco, die ihrerseits von den italienischen Geldhäusern Mediobanca und Intesa Sanpaolo sowie dem Versicherer Generali und der spanischen Telefónica kontrolliert wird. Sie müssen bis 28.September entscheiden, ob sie aussteigen oder bleiben. Mediobanca hat den Verkauf ihres Pakets angekündigt. Das Brokerhaus ICBPI hält auch den Ausstieg von Generali für wahrscheinlich.
Kein Finanzinvestor erwünscht
Der Verwaltungsrat der Telecom Italia tagt am 19.September. Sein Vorsitzender Franco Bernabe will bis dahin einen neuen Investor finden. Dieser soll nach dem Willen Bernabes über eine Kapitalerhöhung einsteigen, berichtete die Zeitung „La Repubblica“. Indes bremst Bernabe: Ein Geschäftsmodell sei wichtiger als eine Entscheidung über Partner, sagte er am Freitag. Teil des Plans könne auch die Suche nach einem Großaktionär sein. Aber: „Es herrscht kein Bedarf für einen Finanzinvestor.“
Die Telecom Italia ist wegen hoher Schulden und niedriger Ertragskraft verwundbar.
Der Ägypter Sawiris ist ein alter Bekannter von Telecom Italia. Er ist im Vorjahr gescheitert, über eine Kapitalerhöhung in Höhe von drei Mrd. Euro ein Aktienpaket zu erwerben. Diesen Plan haben die Telecom-Italia-Aktionäre ebenso abgelehnt wie eine Fusion mit dem italienischen Handygeschäft der Hongkonger Hutchison Whampoa. Die Telecom-Italia-Aktie legte am Donnerstag um 8,4 Prozent zu, drehte aber am Freitag ins Minus.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.09.2013)