Chip-Riese Intel steigt bei AT&S ein

Chip Riese Intel steigt
Chip Riese Intel steigt(c) APA
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Leiterplattenhersteller AT&S holt sich 120 Mio. Euro. Bei der Kapitalerhöhung ziehen nicht nur die Kernaktionäre Androsch und Dörflinger mit. Auch Intel ist dabei.

Wien/Gh/Apa. „Wir waren selbst freudig überrascht, als wir das Angebot von Intel erhielten“, erzählt AT&S-Vorstandschef Andreas Gerstenmayer der „Presse“. Der an der Wiener Börse notierende Leiterplattenhersteller plant noch im September eine Kapitalerhöhung, und der weltgrößte Chiphersteller Intel will dabei Papiere im Wert von fünf Millionen Euro erwerben. Nun sind fünf Millionen nicht die Welt. „Aber ein Signal, dass ihm die Kooperation mit uns wichtig ist“, betont Gerstenmayer.

Insgesamt will sich das Unternehmen 120 Millionen Euro von der Börse holen. Mit dem Nettoerlös der bevorstehenden Kapitalerhöhung soll der Einstieg in die Produktion von IC-Substraten ermöglicht werden. Dabei wird mit Intel kooperiert. IC-Substrate benötigt man für Smartphones, Notebooks und Tablets. Produziert wird in China. „Für uns ist das die Riesenchance, einen großen Entwicklungsschritt zu machen“, betont Gerstenmayer.

Er spricht von einer Umsatzverdoppelung binnen drei bis vier Jahren. Mit der Produktion von IC-Substraten betrete man ein neues Technologiefeld im absoluten Hightech-Bereich. „Und dieser Bereich erzielt jährliche Wachstumsraten von 6,5 Prozent“, sagt der AT&S-Chef.

Die Bezugs- und Angebotsfrist wird voraussichtlich am 19. September starten. Der maximale Bezugs- und Angebotspreis wurde mit 9,50 Euro festgesetzt und wird unmittelbar nach Abschluss des Pre-Placements am oder um den 18. September ad hoc bekannt gegeben. Als Joint Lead Manager wurden Berenberg und Erste Group mandatiert.

Die beiden Kernaktionäre – die Privatstiftungen von Hannes Androsch (21,51 Prozent) und Willibald Dörflinger (17,74 Prozent) – werden einen Teil ihrer Bezugsrechte ausüben und in Summe Aktien im Wert von 20 Mio. Euro erwerben, Androsch um fünf Mio. und Dörflinger um 15 Mio. Euro.

Das Aktienverkaufsangebot setzt sich aus einem Pre-Placement, einem Bezugsangebot und einem globalen Angebot zusammen. Das Bezugsverhältnis beträgt 3:2. Für drei gehaltene Aktien können zwei Angebotsaktien gezeichnet werden. Vor Beginn der Bezugs- und Angebotsfrist werden am 17. und 18. September bis zu 3,37 Millionen neue Angebotsaktien in einem nicht öffentlichen Pre-Placement ausgewählten institutionellen Investoren angeboten. Damit Intel AT&S-Aktien angeboten werden können, muss von Ausnahmeregelungen in den USA Gebrauch gemacht werden.

Die Bezugs- und Angebotsfrist wird voraussichtlich am 19. September beginnen und am 3. Oktober enden. Die Bezugsrechte sollen vom 25. bis zum 27. September an der Wiener Börse gehandelt werden.

Die überraschende Ankündigung für eine Kapitalerhöhung verschreckte die Anleger von AT&S. Das Papier sackte am Dienstag um mehr als sechs Prozent auf 7,5 Euro ab.

Gute Zahlen zu Jahresbeginn

AT&S beschäftigt weltweit 7500 Mitarbeiter, 1300 in Österreich. Im Sommer kündigte der Konzern an, das Werk in Klagenfurt mit Jahresende zu schließen. 109 Jobs gehen verloren. Die beiden anderen heimischen Standorte in Leoben und Fehring in der Steiermark sind nicht betroffen.

Der Konzern erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 542 Mio. Euro. Der Gewinn hatte sich auf 14 Mio. Euro beinahe halbiert. Besser lief das erste Geschäftsquartal 2013. Da erzielte AT&S einen Gewinn von 6,61 Mio. Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2013)

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