Das Comeback der Rohstoff-Aktien

ERZBERG BEI EISENERZ Rohstoffe S&P 500
ERZBERG BEI EISENERZ Rohstoffe S&P 500APA/Foto Freisinger
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Warum die Rohstoff-Aktien "schockierend niedrige" Kurse haben und Analysten für 2014 eine Rally erwarten.

Rohstoff-Aktien, die aktuell hinter dem Standard & Poor's 500 Index so weit zurückliegen wie seit 15 Jahren nicht mehr, stehen nach Meinung von Analysten vor einer Rally. Sie gehen davon aus, dass die Gewinne im Sektor in 2014 nahezu doppelt so stark zulegen werden wie im Rest der US- amerikanischen Wirtschaft. Bei Bergbauunternehmen und bei Chemiefirmen innerhalb des S&P-500 werden die Gewinne im kommenden Jahr um 18 Prozent anziehen - verglichen mit elf Prozent für den gesamten Leitindex, wie aus dem Durchschnitt von über 9000 Prognosen von Analysten hervorgeht, die Bloomberg zusammengetragen hat.

Rohstoff-Aktien waren in den ersten beiden Quartalen des laufenden Jahres noch die S&P-500-Branche mit der schlechtesten Entwicklung gewesen. Dann kam die Wende im vergangenen Quartal, als die Kurse so stark anzogen wie seit nahezu zwei Jahren schon nicht mehr. Derzeit sieht es allerdings so aus, als würden Rohstoff-Titel im Gesamtjahr 2013 bereits das dritte Jahr in Folge hinter dem S&P-500 zurückbleiben - was die längste Phase seit 1998 wäre.

Optimisten versus Pessimisten

Aktien-Optimisten sagen, dass Titel wie Freeport-McMoRan Copper & Gold Inc., DuPont Co. und LyondellBasell Industries NV ihren positiven Trend fortsetzen werden. Nachfrage aus dem verarbeitenden Gewerbe in China, Europa und den USA führt ihrer Meinung nach zum schnellsten Gewinnwachstum für Rohstoffkonzerne seit drei Jahren. Pessimisten argumentieren, dass der Aufschwung im Sektor nur von kurzer Dauer sein dürfte. Der Rohstoff-Superzyklus sei vorüber. Und die Nachfrage steige nicht schnell genug zu einer Zeit, in der alles, von Kupfer bis Nickel, im kommenden Jahr auf ein Überangebot zusteuere.

"China wird über die nächsten 20 Jahre eine fantastische Volkswirtschaft sein, die Bedarf für jede Art von Infrastruktur hat", sagt Fonds-Manager Don Hodges in einem Interview mit Bloomberg News. Nach den Kursrückgängen in den vergangenen beiden Jahren seien Bergbau-Titel ein Schnäppchen. Und weiter: "Das Abwärtsrisiko ist meiner Meinung nach bei diesen Preisen sehr gering. Sie sind schockierend niedrig."

Nachfrage aus Schwellenländern

Der S&P-500-Sub-Index für Rohstoffe setzt sich nicht nur aus klassischen Bergbauunternehmen zusammen, sondern enthält auch Firmen aus den Bereichen Chemie, Kunststoff, Baumaterialien, Verpackungsmaterial, Metalle und Mineralien. Nicht abgebildet werden Öl- und Gasfirmen wie Exxon Mobil Corp. und Verarbeiter von landwirtschaftlichen Produkten. In einer Studie kam das Beratungsunternehmen McKinsey & Co. aus New York vor kurzem zu dem Schluss, dass es verfrüht wäre, das Ende des Superzyklus' bei Rohstoffen auszurufen. Begründet wurde dies mit Beschränkungen auf der Angebotsseite und der Nachfrage aus Schwellenländern.

Rohstoffproduzenten würden in immer entlegenere Gebiete hineingezwungen werden, um das Angebot sicherzustellen. Der Abbau werde immer anspruchsvoller, während die Nachfrage weltweit zulege. Auch Howard Ward, der Investmentchef für Wachstumsaktien bei Gamco Investors Inc. in The Rye, New York, ist zuversichtlich - allerdings mit ein paar Abstrichen. Er sei vor allem positiv eingestellt bei Unternehmen, die Düngemittel und Metalle produzieren, die beim Bau von Autos und Flugzeugen zum Einsatz kommen. "Nicht alle Rohstoff-Titel sind gleich", sagte er. Es gebe Teil-Sektoren mit einem "helleren Ausblick, weil sie mit Landwirtschaft oder dem Aufschwung im verarbeitenden Gewerbe und dem Hausbau in den USA in Verbindung stehen."

Rohstoff-Aktien "haben zurückgelegen, weil die Rohstoff- Preise in den letzten Jahren unter mehr Druck geraten waren", erklärte Eric Teal, Investmentchef bei First Citizens BancShares Inc. in Raleigh, North Carolina, im Gespräch mit Bloomberg News. "Der Ausblick ist optimistisch. Schwellenländer werden weiter für ein hohes Niveau an BIP-Wachstum sorgen. Fundamental sehen sie attraktiv aus."

(Bloomberg)

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