Flughafen Wien will Auslandsbeteiligungen abstoßen

APA/HANS KLAUS TECHT
  • Drucken

In den kommenden sechs Monaten möchte man den 25-Prozent-Anteil am Airport Friedrichshafen verkaufen. Für Malta und Kosice werden "alle Optionen geprüft".

Der Flughafen Wien zieht sich aus dem Auslandsgeschäft zurück und möchte die bestehenden Beteiligungen kurz- oder mittelfristig abstoßen. Seinen 25-Prozent-Anteil am deutschen Airport Friedrichshafen will das Unternehmen in den nächsten sechs Monaten verkaufen, sagte Vorstand Julian Jäger dem "Standard". Für Malta und Kosice würden "alle Optionen geprüft", derzeit seien den Wienern vertraglich die Hände gebunden.

Die ausländischen Beteiligungen bringen dem Flughafen Wien mehrheitlich Verluste. Nun wurde im Aufsichtsrat beschlossen, nicht mehr im Ausland zu investieren. Diese Entscheidung sei auch unter dem Aspekt zu sehen, dass "wir wenig realistische Chancen haben, bei anstehenden Privatisierungen zum Zug zu kommen", so Jäger zur Zeitung. Wenngleich der Airport die Kosten für die Bewerbung nicht ersetzt bekomme. Dem "Standard" zufolge zahlte der Flughafen für alle fehlgeschlagenen Bewerbungen kolportierte 3,5 Millionen Euro an Experten.

Beteiligungen als Schuldenbringer

Vorstand Jäger geht es nun um den Schuldenabbau - derzeit liegen die Schulden bei rund 639 Millionen Euro, 2011 waren es 780 Mio. Euro.

Mit den bestehenden Beteiligungen hat der Airport Millionen in den Sand gesetzt. Der Einstieg beim deutschen Flughafen Friedrichshafen war 2007 für 7,7 Mio. Euro erfolgt, 2011 wurde die Beteiligung zur Gänze abgeschrieben. Auch Kosice erfüllte die Erwartungen nicht. Die Wiener haben hier inklusive Kaufpreis 40 Mio. Euro investiert, 2011 wurde die 66-Prozent-Beteiligung um 13,7 Mio. Euro wertberichtigt. Einem Verkauf müsste die slowakische Regierung zustimmen.

Bei der einzigen erfolgreichen Beteiligung Malta - hier halten die Wiener durchgerechnet 33 Prozent - ist der Flughafen bis 2017 vertraglich gebunden. Sollte sich ernsthaft jemand interessierten, müsste man versuchen, diese Bindung wegzuverhandeln, so ein Involvierter laut "Standard".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.