Siemens zahlt Ederer 6,5 Millionen Euro

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ARCHIVBILD: BRIGITTE EDERER WIRD SIEMENS-PERSONALCHEFIN(c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)
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Ex-Siemens-Chef Peter Löscher bekommt nach seinem Abgang eine Abfindung von rund 17 Millionen Euro.

Nach dem turbulenten Führungswechsel bei Siemens erhält Ex-Chef Peter Löscher rund 17 Millionen Euro und die ehemalige Vorständin Brigitte Ederer rund 6,5 Mio. Euro. Nun geht auch Vorstand Solmssen von Bord und damit Löschers letzter Vertrauter in der Siemens-Führung. Der Führungsumbau gilt damit als abgeschlossen.

Der frühere Siemens-Chef und Österreicher Peter Löscher kassiert nach seinem vorzeitigen Abgang von der Konzernspitze fast 15 Millionen Euro Abfindung. Hinzu kommt eine Sonderzahlung zur Altersversorgung von gut 2,2 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht des Elektrokonzerns für 2012/13 (30. September) hervorgeht, der am Mittwoch in München veröffentlicht wurde. Löscher hatte Ende Juli seinen Posten nach zwei Gewinnwarnungen in Folge und einem Machtkampf geräumt. Sein Vertrag wäre eigentlich noch bis 2017 gelaufen. Seither führt Joe Kaeser Deutschlands größten Elektrokonzern.

Streit mit Arbeitnehmervertretern

Vor einigen Wochen hatte auch die frühere Siemens-Personalchefin und Österreicherin Brigitte Ederer nach Streit mit den Arbeitnehmervertretern das Unternehmen verlassen. Sie erhält eine Abfindung in der Höhe von 5,6 Mio. Euro und eine Sonderzahlung zur Altersversorgung von rund 0,9 Mio. Euro. Der Vertrag von Ederer wäre eigentlich noch bis Mitte 2015 gelaufen. Ederer war vom Kärntner Peter Löscher nach München geholt worden, dieser musste Ende Juli seinen Posten als Siemens-Chef räumen.

Auch der vorzeitige Abgang von Siemens-Vorstand Peter Solmssen wurde am Mittwoch besiegelt. Die Verkleinerung des Führungsgremiums kommt damit zum Abschluss. Der für Compliance und Recht zuständige Solmssen verlässt das Gremium zum Jahresende einvernehmlich. Solmssens Ressort wird künftig direkt Konzernchef Kaeser zugeordnet. Neuer Chefjustiziar und Leiter der Rechts- und Compliance-Abteilung werde Andreas Christian Hoffmann. Er soll direkt an Kaeser berichteten und nicht mehr im Rang eines Vorstand tätig sein.

Neue Höchstgrenzen für Vorstände

Mit neuen Höchstgrenzen für die Vorstandsgehälter will Siemens nun die Regeln zur guten Unternehmensführung ("Corporate Governance") umsetzen. Vom kommenden Geschäftsjahr an dürfen die aktienbasierten Vergütungsteile das Dreifache des sogenannten Zielbetrags der Manager nicht überschreiten. Die neue Einkommensgrenze für Siemens-Manager geht aus dem Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2012/13 (30. September) hervor, der am Mittwoch in München veröffentlicht wurde. Derzeit entspricht dieser Zielbetrag in etwa der Grundvergütung der Vorstandsmitglieder.

Zugleich gilt, dass die Manager maximal das 1,7-Fache der sogenannten Zielvergütung erhalten dürfen. Diese wiederum setzt sich aus der Grundvergütung der Vorstände sowie den Zielbeträgen für die variable Vergütung und für die langfristige aktienbasierte Vergütung zusammen. Nach einer Beispielrechung in dem Geschäftsbericht würde sich demnach eine absolute Obergrenze für die Vergütung von Siemens-Chef Joe Kaeser von derzeit 9,5 Mio. Euro ergeben.

Gehaltssprünge für Manager vermeiden

Mit der Umstellung soll vermieden werden, dass etwaige sprunghafte Aktienkurssteigerungen zu unverhältnismäßigen Gehaltssprüngen für die Manager führen. Ein wesentlicher Bestandteil der Vorstandsvergütungen fußt nämlich auf Aktien. Da deren Zuteilung aber erst nach einer vierjährigen Sperrfrist vorgenommen wird, greift die bereits ab 2014 geltende Regelung erst ab dem Geschäftsjahr 2017/18. Schon bisher gab es im Siemens-Vergütungssystem eine Begrenzung für Boni und aktienbasierte Vergütungen, die aber die künftige Aktienkursentwicklung noch nicht einbezog.

(APA)

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