Kenia: Chinesen investieren 3,8 Mrd. Euro in Bahnlinie

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Die Fahrzeit für die 450 Kilometer lange Strecke von Mombassa nach Nairobi soll von 36 auf acht Stunden sinken. In vier Jahren soll der Bau fertig sein.

In Kenia hat der Bau einer neuen Bahnlinie von der Hafenmetropole Mombasa in die Hauptstadt Nairobi begonnen. Beim feierlichen ersten Spatenstich sprach Präsident Uhuru Kenyatta am Donnerstag von einem "historischen Meilenstein", der nicht nur die Entwicklung Kenias, sondern ganz Ostafrikas verändern werde.

Der Bau der 450 Kilometer langen Schienenverbindung soll umgerechnet 3,8 Mrd. Euro kosten und vier Jahre dauern. Die neue Bahnstrecke wird komplett von China finanziert und von der staatlichen China Road and Bridge Corporation gebaut.

Ersatz für Trasse aus Kolonialzeit

Später soll die neue Bahnlinie noch bis zur ugandischen Hauptstadt Kampala weitergebaut werden, von wo aus es weitere Verbindungen nach Ruanda und in den Südsudan geben soll. Insgesamt werden sehr Mrd. Euro für das Mammutprojekt veranschlagt.

Die geplante Bahnstrecke soll eine baufällige Trasse aus der britischen Kolonialzeit ersetzen. Nachdem Kenia jahrelang nur wenig in sein Eisenbahnnetz investierte, sind heute nur noch weniger als die Hälfte der ursprünglich 2.730 Streckenkilometer befahrbar. Auf den noch übrig gebliebenen Gleisabschnitten fahren die Züge selten und langsam. Durch die neue Bahnverbindung soll die Fahrt von Mombasa nach Nairobi nicht mehr zwölf, sondern nur noch vier Stunden dauern. Güterzüge sollen nur noch acht statt bisher 36 Stunden unterwegs sein.

Alternative zum Straßenverkehr

Bis jetzt sei die ganze Region fast vollständig auf den Straßenverkehr angewiesen, sagte Kenyatta beim Baubeginn. Er freue sich schon darauf, dem ersten Zug hinterherzuwinken, der über Nairobi und Kampala bis in Ruandas Hauptstadt Kigali fahren und das "Versprechen von Wohlstand für alle ostafrikanischen Völker" dorthin bringen werde.

Das Projekt sorgt jedoch auch für Unmut. In Kenia wurde insbesondere die intransparente Auftragsvergabe an die Chinesen kritisiert. Außerdem fühlten sich einige ostafrikanische Länder, die nicht an die neue Strecke angebunden werden sollen, übergangen. Burundi verkündete am Donnerstag demonstrativ gemeinsame Infrastrukturpläne mit Tansania und der Demokratischen Republik Kongo.

(APA/AFP)

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