Hausbank von Madoff zahlt Milliarden

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JP Morgan Chase steht vor der Einigung mit Behörden.

New York. Die Hausbank des Milliardenbetrügers Bernard Madoff, JP Morgan Chase, will Berichten zufolge rund zwei Mrd. Dollar (1,5 Mrd. Euro) zahlen, um Gerichtsverfahren zu vermeiden. Eine entsprechende Einigung mit den US-Behörden werde das Finanzinstitut im Laufe der Woche unterzeichnen, berichteten die „New York Times“ und das „Wall Street Journal“ am Montag unter Berufung auf informierte Kreise.

Der Großteil des Geldes solle den Opfern Madoffs ausgezahlt werden. Den Berichten zufolge wollen die Behörden im Gegenzug dafür ihre straf- und zivilrechtlichen Untersuchungen einstellen. Sie waren dem Verdacht nachgegangen, die Bank habe Anzeichen ignoriert, die auf das Betrugssystem Madoffs hindeuteten. Nach Informationen der „New York Times“ erklärte sich die Bank bereit, die Richtigkeit der Vorwürfe anzuerkennen, und versprach Besserung. Für den Fall, dass das Institut erneut straffällig werde, sei die Strafverfolgung allerdings nur ausgesetzt.

Madoff hatte über Jahre hinweg mithilfe eines komplexen Systems tausende Anleger um geschätzt bis zu 65 Mrd. Dollar geprellt. Ende 2008 flog das Pyramidenspiel auf, 2009 wurde der 72-Jährige zu 150 Jahren Haft verurteilt. Im Prozess hatte er gestanden, die ihm anvertrauten Summen nie angelegt zu haben. Zu seinen Opfern zählten Banken, Privatleute und Wohltätigkeitsorganisationen. Erst kürzlich sagte er in einem Interview, die Banken hätten von seinem Betrug gewusst.

Betroffene in Österreich


Auch in Österreich gibt es zahlreiche Betroffene. Hierzulande haben Privatanleger mit Madoff-Fonds 350 Mio. Euro verloren. Vor allem die Bank Austria hat Fonds verkauft, deren Gelder nie angelegt wurden, sondern bei Madoff versickerten. In der Causa sind einige Gerichtsverfahren anhängig. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2014)

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