Osteuropa wird den Westen frühestens 2055 einholen

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Laut einer Studie fällt das Wachstum geringer aus. Zu einer kompletten Stagnation des Aufholprozesses wird es in Kroatien kommen.

Wien. Von dem Fall des Eisernen Vorhangs hat nicht nur Österreich profitiert, auch die osteuropäischen Staaten hatten Vorteile. Doch der wirtschaftliche Aufholprozess gegenüber Westeuropa ist ins Stocken geraten. Zu diesem Ergebnis kommt die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) in ihrem aktuellen "Transition Report".

Gegenüber der Eurozone hatte Osteuropa früher einen Wachstumsvorsprung von drei Prozentpunkten pro Jahr. Diese Differenz hat sich mittlerweile auf 1,5 Prozentpunkte reduziert. Wird dieser Wachstumsvorsprung fortgeschrieben, dürfte die wirtschaftliche Konvergenz, bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, wohl erst 2055 erreicht werden, heißt es in dem Bericht. Zu einer kompletten Stagnation des Aufholprozesses wird es in Kroatien, Slowenien oder Russland kommen. Das hat einerseits mit der Wirtschaftskrise zu tun, ist aber auch auf unzureichende Reformen oder ein zu geringes Wachstums außerhalb des Rohstoffsektors zurückzuführen.

Pro-Kopf-Einkommen steigt

Für die osteuropäischen Staaten ist jedenfalls erfreulich, dass sich das Pro-Kopf-Einkommen merklich verbessert hat. Lag es vor 20 Jahren, gemessen am Durchschnitt der damaligen EU-15, zwischen 15 und 45 Prozent, macht es mittlerweile 35 bis 65 Prozent aus. In der Tschechischen Republik oder der Slowakei sollte in 20 Jahren schon ein Wohlstandsniveau von mehr als 80 Prozent des europäischen Niveaus erreicht worden sein, sagt Harald Waiglein, Sektionschef im Finanzministerium.  (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2014)

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