Autoindustrie: Rettung für Peugeot

Peugeot
Peugeot(c) REUTERS (DARLEY SHEN)
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Der französische Staat und der chinesische Partner Dongfeng wollen Peugeot mit einer Milliardenspritze retten.

Paris. Der angeschlagene französische Autobauer PSA Peugeot Citroën kann auf Finanzhilfen des französischen Staates und aus China setzen. Nach monatelangen Verhandlungen soll der Traditionskonzern eine drei Mrd. Euro schwere Kapitalspritze unter Dach und Fach gebracht haben. Die Vereinbarung sehe vor, dass der Staat und der chinesische Partner Dongfeng je 800 Mio. Euro in Peugeot investieren und dafür einen Anteil von je 14 Prozent erhalten, verlautete am Dienstag aus dem chinesischen Unternehmen. Mit dem Verkauf neuer Anteilsscheine an Altaktionäre wolle Peugeot zudem weiteres Geld einsammeln und auf die angepeilte Summe kommen.

Neuer Konzernchef wird Ende März der frühere Renault-Topmanager Carlos Tavares, wie der PSA-Aufsichtsrat demnach am Dienstag entschied.

Familie gibt Ruder ab

Peugeot wollte sich nicht zu den Informationen äußern. Dongfeng will heute, Mittwoch, eine Stellungnahme zu Peugeot abgeben. Die Peugeot-Familie hatte Insidern zufolge dem Rettungsplan bereits am Montagabend zugestimmt, obwohl er intern sehr umstritten war. Denn die Gründerfamilie gibt damit das Steuer bei dem gut 200 Jahre alten Unternehmen aus der Hand. Bisher hielt sie 25 Prozent, kontrollierte aber 38 Prozent der Stimmrechte. Nach der Kapitalerhöhung wird sie nur noch – wie Dongfeng und der Staat – 14 Prozent halten und ihr Vetorecht verlieren. Offiziell soll das Rettungspaket heute, Mittwoch, zusammen mit der Bilanz für 2013 vorgestellt werden. Hintergrund der Verhandlungen sind die im nächsten Jahr auslaufenden Staatsgarantien über sieben Mrd. Euro, die den Renault-Rivalen bisher über Wasser hielten.

Peugeot ist von der seit sechs Jahren andauernden Autokrise in Europa besonders hart getroffen worden. Im vergangenen Jahr verbrannte der Konzern Schätzungen zufolge Barmittel in Höhe von etwa 1,5 Mrd. Euro, 2012 waren es drei Mrd. Euro. Hinzu kommen die Kosten für Stellenstreichungen und die Schließung eines großen Werks bei Paris. Deshalb ist der nun vereinbarte Aktienverkauf an den zweitgrößten chinesischen Autobauer und die französische Regierung möglicherweise Peugeots letzte Überlebenschance, nachdem zuvor Gespräche mit der Opel-Mutter General Motors gescheitert waren.

Die Aktie lag am Dienstagnachmittag leicht im Minus. Seit Jahresbeginn hat sie um fast 30 Prozent zugelegt. Damit liegt sie aber noch immer um gut 80 Prozent unter jenem Stand, den sie 2007 vor dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise hatte. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2014)

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