Börse: Müssen Fonds China-Aktien kaufen?

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Security guards cover a screen displaying stock information in preparation for a lecture after the market closed at a brokerage in Huaibei(c) REUTERS (STRINGER/CHINA)
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Aufnahme Chinas in den MSCI-Schwellenländer-Index setzt Fonds in Zugzwang.

Shanghai/Frankfurt. Der Index-Anbieter MSCI trifft mit einer möglichen Aufnahme chinesischer Aktien in seinen Schwellenländer-Index auf Widerstand von Großinvestoren. Rund die Hälfte der befragten institutionellen Anleger seien dagegen und begründeten dies unter anderem mit Unklarheiten bei der Besteuerung und strikten Kapitalverkehrskontrollen, sagte MSCI-Manager Chia Chin Ping.

Eine endgültige Entscheidung habe sein Unternehmen noch nicht gefällt, betonte er. MSCI erwägt eine Aufnahme sogenannter „Klasse-A“-Aktien, die an den Börsen auf dem chinesischen Festland gehandelt werden, in den Schwellenländer-Index. Damit will der Index-Anbieter der wachsenden Bedeutung des dortigen Aktienmarktes Rechnung tragen. In einem ersten Schritt soll die Gewichtung der „Klasse-A“-Papiere bei 0,6 Prozent liegen. Zusammen mit den an anderen Börsen gehandelten Titeln kämen chinesische Werte damit auf eine Gesamtgewichtung im Index von 19,9 Prozent.

Strenge Regeln für Investoren

Sollte ein solcher Schritt im kommenden Juni beschlossen werden, wären Fonds, die Produkte auf Grundlage dieses Index anbieten, gezwungen, „Klasse-A“-Aktien im entsprechenden Verhältnis zu kaufen. Dadurch könnten dem chinesischen Aktienmarkt etwa 12 Mrd. Dollar (8,7 Mrd. Euro) an zusätzlichem Kapital zufließen, schätzt Chia, der für MSCI die Akzeptanz einer Aufnahme der „Klasse-A“-Aktien in den Schwellenländer-Index ausloten soll.

Ausländische Investoren können in China bisher nur innerhalb bestimmter Quoten Wertpapiere kaufen. Gewinne dürfen sie nur einmal monatlich außer Landes schaffen. Dabei ist unklar, wie diese genau besteuert werden. Einigen Fonds zufolge behalten chinesische Banken die Steuern teilweise ein, ohne sie an das Finanzamt weiterzuleiten.

Er hoffe darauf, dass die chinesischen Behörden die Auflagen für ausländische Investoren in Zukunft weiter lockerten, sagte Chia. Das werde der Debatte um die Aufnahme von chinesischen „Klasse-A“-Aktien in den Schwellenländer-Index sicher eine neue Richtung geben. (APA/Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.03.2014)

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