Österreichs Banken laut Fitch riskant engagiert. Teils haftet der Staat. Die drohenden Sanktionen gegen Russland im Zuge der Krim-Krise könnten daher in erster Linie zur Gefahr für österreichische Banken werden.
Wien. Die österreichischen Banken sind im Verhältnis zu ihrer Größe am stärksten in Russland engagiert. Zu diesem Schluss kommt eine am Dienstag veröffentlichte Analyse der US-Ratingagentur Fitch. Europäische Banken waren demnach per Ende September 2013 mit 184 Mrd. Dollar (133,45 Mrd. Euro) engagiert, auf die Raiffeisen Bank International (RBI) und die Bank Austria entfallen 20 bzw. 18 Mrd. Euro.
Bei der RBI stecken 20 Mrd. Euro in Russland, 76 Prozent davon kommen von der russischen Tochterbank. Die Risken in Russland und der Ukraine würden gemeinsam das 2,8-Fache des von Fitch berechneten Kernkapitals (Fitch Core Capital, FCC) ausmachen, so Fitch – das gelte als hoch.
Bei der russischen Bank-Austria-Tochter beträgt das Exposure 18 Mrd. Euro, dieses würde im Endeffekt aber auf den italienischen Mutterkonzern UniCredit zurückfallen und sei dort im Vergleich zur Größe des Konzerns als relativ klein einzustufen.
Die drohenden Sanktionen gegen Russland im Zuge der Krim-Krise könnten daher in erster Linie zur Gefahr für österreichische Banken werden, während die Risken für andere Banken vergleichsweise gering seien, so Fitch.
Russland als Cashcow für RI
Zuletzt hatte RBI-Chef Karl Sevelda vorige Woche vor einem „Sanktionswettlauf“ gewarnt, der auf allen Seiten nur Verlierer hervorbrächte: „Ich möchte die Lage nicht schönfärben“, sagte er: „Selbstverständlich bestehen Risken für die Raiffeisenbank International.“
Raiffeisen verdient in Russland prächtig. Zum Vorsteuergewinn 2013 (835 Mio. Euro) hat die Russland-Tochter 74 Prozent beigetragen. Nach der Krim-Annexion durch Russland hatte der Westen erste Sanktionen eingeführt, deren Wirkung aber überschaubar blieb. Gegen empfindlichere Wirtschaftssanktionen waren vor allem Unternehmer in Deutschland auf den Plan getreten. Die Angst davor hat dennoch bereits zu einer starken Kapitalflucht aus Russland geführt.
Für einen Teil der RBI-Risken in Russland haftet übrigens der österreichische Staat und zwar mit Garantien bis zu 870 Mio. Euro.
(APA/est)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.04.2014)