EU-Regeln für Kaffeemaschinen

Kaffemaschine
KaffemaschineMichaela Bruckberger
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Die EU arbeitet an neuen Vorgaben für Kaffeemaschinen. Manche Geräte sollen sich nach fünf Minuten automatisch abschalten. Die neue Regelung sorgt für Empörung.

Brüssel. Die EU-Kommission geht nun gegen stromfressende Kaffeemaschinen vor. Dies soll in der neuen Ökodesign-Richtlinie der EU festgeschrieben werden. Demnach sollen künftig nur noch Maschinen erlaubt sein, die sich nach einer gewissen Zeit automatisch abschalten. Ziel der Brüsseler Behörden ist es, den Stromverbrauch elektrischer Haushaltsgeräte weiter zu drosseln. Wie deutsche Medien berichten, soll aber die Kaffeezubereitung für den gewerblichen Gebrauch von der Verordnung ausgenommen werden.

Die neue Regelung sorgt für Empörung. „Die EU sollte sich um wichtige Themen kümmern. Die Heizdauer von Kaffeemaschinen gehört mit Sicherheit nicht dazu“, sagte der deutsche CDU-Politiker Hans-Jörn Arp am Sonntag der „Lübecker Nachrichten“. Wer die Menschen „mit so unsinnigen Vorschriften gängelt, darf sich nicht wundern, wenn sie nicht zur Europawahl gehen“.

Kritik kommt auch von Unternehmensverbänden. Die vielen Vorschriften stellen die Wirtschaft vor großen Herausforderungen, klagte der deutsche Unternehmensverband Nord. Laut der EU-Vorgabe sollen sich Filtermaschinen, in denen der Kaffee in einem isolierten Behälter aufbewahrt wird, fünf Minuten nach Abschluss des letzten Brühvorgangs automatisch abschalten. Bei Pad- oder Kapselmaschinen soll es eine andere Regelung geben. Diese sollen ihren Betrieb nach 30 Minuten automatisch einstellen. Mit verschiedenen Vorschriften will die EU-Kommission erreichen, dass bis zum Jahr 2020 jährlich mehr als zwei Milliarden Kilowattstunden eingespart werden.

Die Kommission teilte dazu am Sonntag mit, es gehe bei den neuen Regeln nicht um Haushaltskaffeemaschinen generell, sondern nur um deren Warmhaltefunktion. Die Hersteller könnten entscheiden, ob sie es den Verbrauchern ermöglichen, die automatische Abschaltung der Warmhaltefunktion wieder abzustellen, so eine Sprecherin.

Ärger wie bei der Staubsauger-Regelung

Auch die Staubsauger-Richtlinie sorgte einst für Diskussionen. Ab September 2014 werden Produkte mit mehr als 1600 Watt Leistung und ab 2017 mit über 900 Watt verboten. EU-Abgeordnete von ÖVP, SPÖ und Grünen verteidigten vor einem halben Jahr die Maßnahme im Sinn der notwendigen Energieeinsparung, die FPÖ kritisierte die EU-Regulierungswut, und der parteifreie Hans-Peter Martin witterte ein Milliardengeschäft für die Staubsaugerlobby. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.04.2014)

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