Der Schuhlieferant Yue Yuen soll zu wenig Sozialbeiträge gezahlt haben. Der Konzern stellt unter anderem Adidas- und Nike-Schuhe her.
Guangdong. Der Massenstreik beim chinesischen Adidas-Schuhlieferanten Yue Yuen Industrial weitet sich aus. Trotz Zugeständnissen des Managements kämpfen die Arbeiter weiterhin für höhere Sozialbeiträge des Unternehmens.
Arbeitnehmervertretern zufolge handelt es sich um den größten Streik in China seit geraumer Zeit. Auf dem riesigen Werksgelände in Guangdong befanden sich nach Firmenangaben vergangene Woche rund 40.000 Beschäftigte. Arbeiter sagten, die komplette Belegschaft beteilige sich an dem Ausstand.
Yue Yuen stellt unter anderem Adidas- und Nike-Schuhe her. Dem Konzern wird vorgehalten, über Jahre zu wenig Geld in Sozialfonds und für Wohnzuschüsse eingezahlt zu haben. Mehrere Tage nach Beginn der Arbeitsniederlegungen kündigte die Führung Verbesserungen an, konnte die Beschäftigten damit aber nicht besänftigen. Politiker riefen das Unternehmen dazu auf, den Forderungen im Rahmen der geltenden Gesetze nachzukommen.
Ein Drittel mehr Streiks
Das riesige Arbeiterheer Chinas emanzipiert sich. Allein in diesem Jahr gab es nach Angaben der Arbeiterrechte-Organisation China Labour Bulletin bislang fast ein Drittel mehr Streiks als vor Jahresfrist. Ermutigt werden die Arbeiter durch einen besseren gesetzlichen Schutz und durch die demografische Entwicklung.
Chinas Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter sank amtlichen Angaben zufolge in den vergangenen zwei Jahren um fast sechs Millionen auf 920 Millionen Menschen. Grund dafür ist die lang verfolgte Ein-Kind-Politik Chinas. (ag./red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.04.2014)