"Veniceland": Streit um Vergnügungspark in Venedig

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Ein historischer Vergnügungspark, der auf einer künstlichen Insel errichtet werden soll, erhitzt in der Lagunenstadt die Gemüter.

Auch die Lagune von Venedig soll ihr Riesenrad bekommen. Auf einer verlassenen künstlichen Insel, die als Mülldeponie diente, soll ein historischer Vergnügungspark entstehen. 80 Millionen Euro will der Unternehmer Alberto Zamperla in die Hand nehmen, berichtet die Tageszeitung "La Repubblica". 500 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden - und allein im ersten Jahrs sollen 400.000 Besucher anlockt werden. In fünf Jahren soll sich die Besucherzahl verdoppeln.

Sechs Millionen Euro sollen zur Sanierung der verlassenen Insel ausgegeben werden. Der 40.000 Quadratmeter große Park soll Einblick in die Geschichte Venedigs geben: Auf Leinwänden sollen Besucher die Geschichte mitverfolgen können. Geplant ist auch der Bau künstlicher, mit Booten befahrbarer Kanäle. In einem Amphitheater sind Aufführungen und Konzerte geplant.

Eine Animation auf Youtube zeigt, wie sich Zamperla sein "Veniceland" vorstellt:

"Wollen kein Disneyland"

Nicht alle freuen sich über das Projekt: "Wir wollen nicht, dass eine ganze Insel zum Disneyland wird", protestierte das für Umweltfragen zuständige Stadtratmitglied Gianfranco Bettini. Die Historikerin Lidia Fersuoch meint: „Schon heute kommen 30 Millionen Touristen auf 58.000 Bewohner. Ein Vergnügungspark in einer Stadt wie Venedig würde die gesamte sozio-ökonomische Struktur zerstören.

Der Unternehmer wies die Vorwürfe zurück: "Wir wollen der Stadt ein verlassenes Gelände zurückgeben." Dass es heftigen Widerstand geben wird, sei ihm bewusst gewesen: Venedig sei wie ein Porzellanladen, in dem man sich nur sehr vorsichtig bewegen können.

Venedig benötige nun Mut, den New York mit Coney Island gehabt habe, so Zamperla. Dort wurde vor wenigen Jahren ein Vergnügungspark wiedereröffnet, der seit 1946 geschlossen wurde. Zamperla war daran maßgeblich beteiligt. Sein Unternehmen hat sich als Hersteller von Achterbahnen und anderen Fahrattraktionen weltweit einen Namen gemacht.

(APA/Red.)

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